Leben/Gesellschaft

In welcher Welt wollen Sie leben? Reden Sie mit!

Ja oder Nein, rechts oder links – dazwischen scheint es nichts mehr zu geben. „Wir erleben eine zunehmende Polarisierung der Gesellschaft“, beklagt Werner Kerschbaum, Generalsekretär des Roten Kreuz. „Es gibt in Diskussionen nur noch Schwarz und Weiß – und die Sprache der Debatten verroht“.

Diese Polarisierung ist eine gefährliche Entwicklung, der das Rote Kreuz gemeinsam mit der Industriellenvereinigung und der Erste-Stiftung etwas entgegensetzen möchte. Mit der Initiative „überMorgen“ wollen sie Menschen aus allen Schichten, Regionen und Generationen dazu aufrufen, wieder „miteinander statt übereinander zu reden“, wie es IV-Präsident Georg Kapsch ausdrückt. Und das am besten von Angesicht zu Angesicht statt über soziale Medien.

Acht Orte, zwölf Themen

In der Praxis heißt das: Die Österreicher sollen sich an acht verschiedenen Orten – vom Burgenland bis nach Vorarlberg – zusammensetzen und über zwölf Zukunftsthemen reden (Details unten). Die Frage lautet jeweils: Wie wollen wir unsere Gesellschaft in der Zukunft gestalten? Themen sind etwa das Spannungsfeld von Freiheit, Sicherheit und Solidarität – damit beginnt der Diskurs. Hierbei geht es etwa um die Frage, ob es die Freiheit des Einzelnen einschränkt, wenn alle verpflichtet werden, sich impfen zu lassen. Oder um die Frage, ob es den Einzelnen einschränkt, wenn es im Gasthaus ein generelles Rauchverbot gibt. Weitere Themen sind Landflucht, Generationenkonflikte, Wohlstandssicherung, der Umgang mit Fremden oder Demokratie in der Krise.

Wie wichtig es ist, dass die Österreicher wieder mehr miteinander reden, zeigen auch nackte Zahlen: Jeder Zweite ist laut einer IMAS-Umfrage der Meinung, dass Österreich ein gespaltenes Land ist. Und sogar 59 Prozent bezeichnen sich „orientierungslos“. Das heißt, dass sie keine wirklichen Antworten auf die Frage haben, was „in Politik Wirtschaft und allgemeinen Lebensfragen richtig oder falsch ist.“ Die Folgen durch den digitalen Wandel verunsichern zudem.

Wirtschaft

Für Georg Kapsch ist diese Unsicherheit nicht nur eine politische Herausforderung: „Der Weg von gesellschaftlicher Orientierungslosigkeit zur ökonomischer Erfolglosigkeit kann ein gefährlich kurzer sein.“ Nationalismus und Handelsbarrieren würden letztlich allen schaden.

Am Ende des Diskussionsreigens werden die Ergebnisse zusammengefasst, 2020 dann veröffentlicht – ein Dialog mit der Politik durchaus erwünscht.

Termine und Anmeldung 

Acht Zukunftsthemen  stehen zur Diskussion. Sie, liebe Leser, sollen und können mitreden.

Beginn jeweils um 14.30 h,  Podiumsdiskussion ab 18.30 h 

Anmeldung: uebermorgen@iv.at oder  per Telefon 01/71135-2323
22. Mai:  „Freiheit, Sicherheit, Solidarität: Was kommt zuerst?“  Ort: Haus der Industrie, Schwarzenbergplatz 4 (Wien)
6. Juni: „Umwelt, Nachhaltigkeit, Resilienz: Wie werden wir enkeltauglich?, Ort: hollu Systemhygiene, Salzstraße 6, Zirl (Tirol)
18. Juni: Stadt, Land, Schluss. Stirbt Österreich aus?, Ort: Wirtshaus Müllendorf, Set-Straße 1, Müllendorf (Burgenland)

Infos und Themen, die ab September diskutiert werden unter https://übermorgen.at