Leben/Gesellschaft

Grundlage schon im Mutterbauch

Schon Neugeborene können zwischen zwei Sprachen unterscheiden, wenn sie im Mutterbauch mit den Lauten vertraut gemacht wurden, fanden kanadische Forscher heraus. Dennoch ist die sprachliche Fähigkeit in den ersten Lebensmonaten universal, erklärt Christine Czinglar vom Institut für Sprachwissenschaft an der Uni Wien: „Japanische Kinder können zwischen dem R und dem L unterscheiden – später geht das verloren.“

Bevor sie anfangen zu sprechen, nehmen Kinder lange Zeit die Gespräche in ihrem Umfeld nur wahr und verstehen auch schon sehr viel. „Die Sprachentwicklung läuft bei allen Kindern systematisch gleich ab.“

Zwischen einem und eineinhalb Jahren produzieren sie die ersten Worte, bis es um das zweite Lebensjahr herum richtig losgeht: „Dauernd wird ein neues Wort aufgegriffen und verwendet. In dieser Zeit wird die Grammatik entwickelt.“ Wichtig ist die Qualität und die Quantität des sprachlichen Inputs – „fehlt das, vor allem in den ersten fünf Jahren, kann das später nicht kompensiert werden“. Das gilt besonders für Kinder, die zweisprachig aufwachsen. „Kommt der Input nicht rechtzeitig, ist es zu spät, um eine Sprache auf dem Niveau eines Muttersprachlers zu lernen.“ In der Frage, bis zu welchem Alter das möglich ist, gehen die Meinungen weit auseinander: „Optimal wäre es vor dem Alter von vier Jahren, doch auch Erwachsene können eine Sprache noch gut lernen.“

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