Leben/Gesellschaft

Gründonnerstag: Alles im grünen Bereich

Zum heutigen Gründonnerstag darf das „Wort zum Spinat“ natürlich nicht fehlen. Daher sei zunächst Folgendes gesagt: Die Österreicher mögen ihn. Laut einer aktuellen Umfrage im Auftrag einer bekannten Tiefkühlfirma sogar sehr. Mehr als die Hälfte schätzt das Gemüse, vor allem in cremiger Zubereitung mit Spiegelei. Ist damit alles gesagt? Mitnichten. Die Farbe Grün hat viel mehr zu bieten – was Sie wissen sollten, aber nicht müssen.

Darum heißt’s Gründonnerstag

Gerne wird erzählt, dass die Bezeichnung vom mittelhochdeutschen „grinan“ kommt – für „weinen oder wehklagen“. Beleg dafür gibt es aber keinen. Die Übersetzung des lateinischen „dies viridium“ als „Tag der Grünen“ könnte ebenfalls Namensgeber sein. An diesem „Antlasstag“ wurde Büßern einst ihre Sünden erlassen – diese wurden zu lebendigem, „grünen“ Holz. Grün ist außerdem eine liturgische Farbe, als Zeichen der Hoffnung, des sich erneuernden Lebens, der aufgehenden Saat. Auf alten Gemälden wurde das Kreuz Christi grün gemalt. Für Gründonnerstag gilt aber die liturgische Farbe Weiß als Farbe der Reinheit. Seit dem 14. Jahrhundert ist es Brauch, an diesem Tag grünes Gemüse und Kräuter zu essen, die ein Jahr lang Kraft geben sollen.

Farbe der Mitte

Farbpsychologisch gilt Grün als beruhigend. Johann Wolfgang Goethe sagte Folgendes dazu: „Man will nicht weiter und kann nicht weiter.“ Rot ist aktiv, Grün weder passiv noch aktiv. Allerdings wird mit Grün auch manches „Böse“ symbolisiert: Der Neid ist grün. Fabelwesen wie Gnome oder Monster kommen gerne in Grün daher. In der Romantik erschien der Teufel – im grünen Gehrock.

Oh, was für ein Grün!

Als im Jahr 1863 die französische Kaiserin Eugenie dieses wunderbare Grün trägt, das sogar dem Gaslicht der Oper „widersteht“, will „tout Paris“ es auch. Entwickelt wurde dieses Aldehydgrün vom Chemiker Eugen Lucius von der „Hoechst AG“. Seidenproduzenten aus Lyon reißen sich darum – der Kaiserin neue Kleider werden daraus gemacht.

Asiatisches Grün

In China symbolisiert diese Farbe Wachstum und langes Leben – ebenso wie Bambus. In Japan ist der „Tag des Grüns“ eine eigener Feiertag, der seit 2007 immer am 4. Mai gefeiert wird. Der Name des Tags soll an die Naturverbundenheit des Showa-Kaisers Hirohito erinnern. Dann werden die Natur und die Umwelt gefeiert, man macht Ausflüge, es gibt viele Sportveranstaltungen und zeremonielle Pflanzungen.

Blau oder doch Grün?

In manchen Sprachen gibt es keine Unterscheidung zwischen grün und blau – so wird etwa auf Papua-Neuguinea für Grün und Blau ein Begriff genommen. Das typisch grüne Licht von Ampeln gilt in Japan als „blau“, was „ao“ heißt und nicht „midori“ für grün. In antiken griechischen Texten gab’s ebenfalls keine Unterscheidung.

Es war einmal – ein grünes Tal

„An die Schönheit des Grünen Tals kommt nur der Edelmut seiner großen Familien heran“: Games-of--Throne-Fans kennen es, das Tal von Arryn, auch Vale of Arryn. Es ist eine Region der Sieben Königslande auf dem Kontinent Westeros und wird durch das Haus Arryn von Hohenehr beherrscht. Das Tal ist durch die Mondberge geschützt und vom Rest des Kontinents abgeschirmt. Es ist nur in den wärmeren Jahreszeiten zugänglich.

Kunst & Grün

Van Gogh schätzte „Emerald Green“, das man in einer einzigartigen Farb-Ausstellung des „Harvard Arts Museum“ bestaunen kann. Grüne Farben enthielten oft Gift – etwa das auffällig leuchtende „Schweinfurtergrün“, das Arsenpigmente enthielt. Es war vor allem im 19. Jahrhundert in vielen Künstlerfarben enthalten und wurde zum Färben von Stoffen und Teppichen verwendet. Heute ist es verboten.

So kommt das Grün ins Blatt

Ob Wiese oder Spinat, ob Brokkoli oder Birkenblatt: Das Pflanzengrün kommt von einem Farbstoff namens „Chlorophyll“ – auch „Blattgrün“. Es entsteht bei der Photosynthese.