Leben/Gesellschaft

Tiercoach: So können Tumore bei Hund und Katze behandelt werden

Die Lebenserwartung von Haustieren steigt. Zum einen begünstigt die gesunde Ernährung, dass Hunde und Katzen weit über zehn Jahre alt werden, zum anderen trägt der hohe veterinärmedizinische Standard dazu bei, dass die Vierbeiner ein stolzes Alter erreichen. Doch gegen Ende des Lebens nimmt die Gefahr für Tumore zu; je betagter, desto mehr.

„Es ist bei Hunden und Katzen wie beim Menschen: Geschwüre, die früher nicht behandelbar waren, lassen sich heute behandeln“, nimmt Zoodoc Katharina Reitl etwas vom Schrecken der Krankheit. Der KURIER-Tiercoach erklärt, wie es zur Diagnose kommt, und warum die Chemotherapie nicht immer die beste Lösung ist.

Oft Zufallsbefunde

„Tumore sind oft Zufallsbefunde. Entweder entdeckt der Besitzer die Beule, oder das Geschwür fällt dem Experten beim Routinecheck auf“, sagt Reitl. Bildgebende Untersuchungen, wie sie ab einem bestimmten Alter empfohlen sind, fördern das internistische Problem oft zutage. Bei einer Kontrolle von Herz und Lunge, die etwa vor einer Narkose vorgesehen ist, zeigen sich Tumore im Brustraum. Ein Ultraschall z.B. wegen einer Blasenentzündung macht Wucherungen im Bauchraum sichtbar. Tumormarker im Blut stehen bei Haustieren nur sehr eingeschränkt zur Verfügung.

Gutartig oder bösartig

„Man muss unterscheiden, ob der Tumor gutartig ist oder zu Infiltration und Satellitenzellen neigt“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Geschwüre, die keine Metastasen bilden, werden in der Regel chirurgisch entfernt, bevor sie eine gefährliche Größe erreichen oder an ungünstiger Stelle weiter wuchern. Bei bösartigen Tumoren entscheidet der Onkologe, ob eine Operation, Bestrahlung oder Chemotherapie hilft bzw. ob eine Kombination dieser Methoden sinnvoll ist.

Chemo bei Haustieren weniger aggressiv als beim Menschen

„Die Chemo hat bei Haustieren meist deutlich weniger starke Nebenwirkungen“, sagt Reitl. Die palliative Behandlung muss den Patienten nicht auf viele Jahre heilen, sie soll ihm vielmehr ein beschwerdefreies Leben ermöglichen; jedes gute Monat ist gewonnene Zeit. Das gilt auch für die Strahlentherapie. Auf welches Mittel die Wahl fällt, hängt nicht zuletzt vom Charakter des Vierbeiners ab. Nervöse Tiere erleiden in einem straffen Behandlungszyklus mitunter mehr Leid und Stress als durch die Krebserkrankung selbst.

Kosten und Stress mitbedenken

„Die Therapie ist natürlich auch eine Kostenfrage. Die Beträge übersteigen bisweilen das Budget des Besitzers“, gibt Reitl zu bedenken. Der Familienrat müsse überlegen, welche Lösung für Mensch und Vierbeiner am Besten ist; Verschuldung zähle sicher nicht dazu. „Es ist die Pflicht des Halters, dem Tier ein artgerechtes Leben zu bieten und ihm Schmerz und Leid zu ersparen“, schließt der KURIER-Tiercoach: „Dabei können heutzutage Chemo- und Strahlentherapie Wunder vollbringen.“

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