Tiercoach: Schildkröten leiden häufig unter Wurmbefall
Von Hedwig Derka
Schildkröten erreichen von Natur aus ein stolzes Alter. Kleinere Arten daheim leben bis zu 60 Jahre, mittelgroße bringen es auf bis zu 120 Jahre – vorausgesetzt die Wirbeltiere werden artgemäß gehalten.
Zum Schutz der Reptilien
„Schildkröten sind eigentlich sehr robust; sie sind keine Dauerpatienten“, sagt Zoodoc Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach nimmt den „Internationalen Tag der Schildkröte“ am 23. Mai zum Anlass, um über die häufigsten Krankheiten der Reptilien aufzuklären. Schließlich rief „American Tortoise Rescue“ den „World Turtle Day“ 2000 ins Leben, um das Bewusstsein für den Schutz der uralten Erdbewohner zu fördern.
Wurmbefall besonders häufig
„Prinzipiell sind Würmer unter Schildkröten weit verbreitet“, sagt Reitl. Erfreuen sich die Haustiere guter Gesundheit, machen ihnen die Parasiten zunächst kaum zu schaffen. Doch nehmen sie an der kontaminierten Stelle weiter Wurmeier auf, steigt die Belastung. Bei mittlerem bis hohem Befall kommt es zu Symptomen und auch zu Schäden am Darm. Ist das Immunsystem wegen des Winterschlafs nicht voll aktiviert, drohen Komplikationen. Im schlimmsten Fall stirbt der Patient.
Sensible Fortpflanzungsphase
„Die Fortpflanzungsphase ist für beide Geschlechter sensibel“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Weibchen haben oft Probleme mit der Eiablage. Rivalisierende Männchen können einander schlimm verletzen. Hypersexuelle Männchen fügen den Weibchen, aber auch sich selbst Schaden zu. In der Gruppenhaltung ist daher dringend auf ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis zu achten; optimal wird ein Männchen mit drei bis vier Weibchen gehalten.
Probleme wegen feuchtkalter Luft
„Atemwegsprobleme treten bei Schildkröten relativ häufig auf“, zählt Reitl weiter auf. Die Vierbeiner vertragen keine feuchtkalte Luft. Auch Zugluft tut den wechselwarmen Tieren nicht gut. Aufgrund der Anatomie der Schildkröten wächst sich ein Schnupfen schnell zu einer Lungenentzündung aus.
Gefahr durch Marder und Autos
„Bei der Außenhaltung sind Bissverletzungen nicht selten“, weiß der Zoodoc aus der Praxis. Schildkröten werden nicht nur Opfer von Mardern und Füchsen, sondern hin und wieder auch von Hunden. Ein sicheres Gehege vermindert diese Gefahr, darüber hinaus hindert es die Haustiere auch daran, auszubrechen und im Straßenverkehr unter die Räder zu kommen.
Rachitis Problem vor allem für Jungtiere
„Rachitis setzt in erster Linie Jungtieren zu“, nennt Reitl noch ein folgenschweres Problem. Entspricht die Beleuchtung bzw. die Fütterung nicht den Bedürfnissen des Nachwuchses, führt der gestörte Stoffwechsel zu Verformungen des Panzers. Ein deformiertes Knochenskelett kann Schnabelfehlstellungen und Legenot nach sich ziehen.
Der KURIER-Tiercoach rät nicht nur zum Weltschildkrötentag: „Achten Sie auf eine artgemäße Haltung. Das erspart den Reptilien viel Leid.“
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