Leben/Gesellschaft

Gemobbter Schüler: Rassismus-Vorwürfe gegen Mutter

Das Video von Keaton Jones, ein Sechstklässler aus Knoxville in Tennesse, ging in den vergangenen Tagen um die ganze Welt (kurier.at berichtete). Darin erzählte er seiner Mutter Kimberly Jones unter Tränen, wie er in der Schule gemobbt wurde. Seine Mitschüler hätten ihm gesagt, er habe keine Freunde, Milch über ihn geschüttet, ihn als hässlich bezeichnet und sich über seine Nase lustig gemacht. "Warum machen sie das?", fragt der verzweifelte Keaton seine Mutter, "warum haben sie Spaß daran, zu unschuldigen Menschen gemein zu sein? Das ist nicht ok. Es ist nicht ok! Menschen, die anders sind, sollten dafür nicht kritisiert werden. Es ist nicht ihre Schuld." Und er rät: "Wenn man sich über dich lustig macht, lass es nicht an dich heran. Es wird wahrscheinlich eines Tages besser werden."

Welle der Solidarität

Keatons Mutter stellte das Video am Freitag auf ihre Facebook-Seite, von der es sich viral verbreitete. Es folgte eine Welle der Solidarität mit dem Buben, auch Promis wie der Popstar Justin Bieber sagten ihm Unterstützung zu.

Doch einige Nutzer äußerten auch Kritik, warum die Mutter das Leid ihres Sohnes im Internet zur Schau stellt und sich nicht direkt an die Schule gewandt hat. Greg Clay, der Direktor von Keatons Schule, sagte gegenüber knoxnews.com, dass alles nicht so schlimm sei, wie das Video vermittelt. Ihm tue die Sache leid und die Schule würde alles tun, damit so etwas nie wieder passiert.

Es gibt aber noch einen weiteren Grund, warum es Kritik an Keatons Mutter gibt. Sie steht im Verdacht, mit der Veröffentlichung des Videos auf Spenden gehofft zu haben. Auf GoFundMe hat sie am Montag eine Spendeninitiative für Keaton gegründet, die mittlerweile eingefroren ist. Was mit dem Geld passiert, ist unklar. Auf Instagram erklärte Kimberly Jones, dass sie die Spenden für die Ausbildung von Keaton nutzen wolle.

Rassistische Postings auf Facebook

Außerdem soll Kimberly Jones rassistische Posts auf Facebook verbreitet haben, ihr Profil ist mittlerweile auf privat gestellt, auch das Video ist nicht mehr zugänglich. Im Internet sind jedoch Fotos der Familie aufgetaucht, auf denen auch die Konföderierten-Flagge zu sehen ist. Es handelt sich dabei um ein rassistisches Symbol, das in den USA vor allem in den Südstaaten verwendet wird, zum Beispiel vom Klu-Klux-Klan.

Auf Twitter verteidigte sich Lakyn Jones, die sich als älteste Tochter von Kimberly Jones bezeichnet, folgendermaßen: Die Flagge sei kein Zeichen dafür, dass die Familie rassistisch sei. Auch ihre Mutter sei keine Rassistin, sondern eine "stolze Frau aus dem Süden". Sie selbst hat sich bisher nicht zu den Vorwürfen geäußert. Es wurde mittlerweile auch ein zweites Spendenkonto eingerichtet, mit dem Kimberly Jones jedoch nichts zu tun zu haben scheint.