Leben/Gesellschaft

Geckos stehen auf Lebendfutter

Ein tiefer Blick in die Augen gibt Aufschluss: Tagaktive Geckos haben runde Pupillen, nachtaktive Arten verfügen über senkrechte Sehlöcher. "Das kann ein Entscheidungskriterium für die Anschaffung sein. Es erspart die Enttäuschung, dass die Echse am Tag nicht zu sehen ist", sagt KURIER-Tiercoach Dagmar Schratter. Die Direktorin des Tiergarten Schönbrunn weiß, dass sich Reptilien daheim großer Beliebtheit erfreuen. Die wechselwarmen Tiere sind vor allem interessant zu beobachten. Sie bringen Wüste oder Regenwald ins Wohnzimmer.

"Die Familie der Geckos ist extrem artenreich", sagt Anton Weissenbacher, Reptilien-Experte im KURIER-Tiercoach-Team. Der Zoologische Abteilungsleiter aus dem Tiergarten Schönbrunn erklärt, wie die anpassungsfähigen Schuppenkriechtiere mit dem scharfen Sehsinn richtig gehalten werden.

Geckos sind von Natur aus Einzelgänger. Sie müssen nicht zwingend vergesellschaftet werden. Ein Weibchen plus ein Männchen passen am ehesten zusammen. Männchen vertragen sich nicht. Manche Arten erlauben Gruppenhaltung.

Unterkunft

Die Anzahl der Tiere bestimmt die Mindestmaße des Terrariums. Auch die Körperlänge – sie liegt je nach Art zwischen 4 cm und 40 cm – sowie die Vorlieben müssen berücksichtigt werden. Neben den Bodenbewohnern gibt es sehr viele Kletterakrobaten, die sich mit unzähligen winzigen Häkchen an den Fingern sogar auf Glas festhalten können. "Je größer das Terrarium ist, desto besser", sagt Weissenbacher, betont aber gleichzeitig: "Es muss so eingerichtet sein, dass man die Tiere kontrollieren kann."

Senkrechte Strukturen wie Äste, Spalten, in denen sich die Geckos verstecken können, Grünpflanzen, dazwischen offene Bereiche und Steine bilden ihren natürlichen Lebensraum nach. Als Bodengrund eignet sich Cocopeat bzw. Sand. Eine UV-Lampe ist Pflicht. Es gibt mittlerweile Beleuchtung, die Licht und ultraviolette Strahlung kombiniert. Der künstlich erzeugte Tag-Nacht-Rhythmus tut auch nachtaktiven Arten gut. Für entsprechende Feuchtigkeit und gewünschte Temperaturschwankungen muss gesorgt werden. Gute Fachliteratur hilft.

"Geckos fressen lebende Insekten wie Mehlwürmer, Fliegen oder nackte Mäuse", erklärt der Experte. Wichtig ist, dass sich die Fütterungszeit nach dem Lebensrhythmus der Jäger richtet. Und dass die Echsen zusätzlich Kalk erhalten. Die Nahrungsergänzung kann in Form von fein geriebener Sepiaschale über die Futtertiere gestreut werden. Orangen, Mangos und Papayas in Häppchen schmecken ebenso. Es darf auch Fruchtsaft sein; nicht zu vergessen: ein Schale mit Wasser.

"Geckos haben oft einen sehr dicken, breiten Schwanz. Da speichern sie Fette für Not- und Ruhezeiten", sagt Weissenbacher. In ihrem natürlichen Lebensraum hat das lange Körperende noch eine Aufgabe: Droht Gefahr, werfen die Landwirbeltiere den Schwanz an der Sollbruchstelle ab, letzte Muskelzuckungen lenken den Fressfeind für Minuten ab. Der Schwanz wächst wieder nach – meist mit kleinen Schönheitsfehlern. Heimtiere verlieren ihren Schwanz durch Haltungsfehler. Es gilt: Nie am Schwanz hochheben. Vom Angefasstwerden halten die Tiere ohnehin nicht viel.

Geckos sind weltweit mit mehr als 700 Arten beschrieben, vermutlich gibt es an die 1000 Arten. Sie bevölkern die Erde seit etwa 50 Millionen Jahren – von den Tropen bis zur Wüste. Zu den beliebtesten Heimtieren zählen die Nachzuchten von:

  • Leopardgecko Der eher zahme Klassiker stammt aus Pakistan. Die nachtaktiven Halbwüstenbewohner mit der speziellen Zeichnung werden bis zu 30 cm groß und an die 15 Jahre alt. Sie brauchen Nachtabkühlung und zwei Monate Winterruhe. Pärchenhaltung ist möglich.
  • Jungferngecko Das Aussehen der kleinen Asiatinnen hängt stark vom Klima ab. Je höher die Temperatur, desto heller ist ihre Haut. Die nachtaktiven Weibchen pflanzen sich ohne Männchen fort. Die relativ robusten Heimtiere lassen sich in lockeren Verbänden halten. Nachwuchs garantiert.
  • Madagaskar Taggecko Die tagaktiven Kletterkünstler erreichen eine Länge von rund 24 cm und ein Höchstalter von bis zu zwanzig Jahren. Die grüne Färbung mit roten Flecken und markanten Strichen macht sich in jedem Regenwald-Terrarium gut.