Schülerin wehrt sich gegen Rock-Gebot
Faith Sobotker ist 15 Jahre alt, lebt im australischen Melbourne und hat ein Problem damit, dass ihre Schulleitung das Hochkrempeln der Schulröcke missbilligt.
"Kurze Röcke zeugen von geringer Selbstachtung"
Bei einer Schulversammlung Mitte August wurde verlautbart, dass das selbstständige Kürzen der Röcke durch Hochkrempeln nicht in Ordnung sei. Schülerinnen, die ihre Röcke zu weit nach oben schieben, hätten keine Selbstachtung, so der Tenor der Schulleitung. Zudem würden kurze Röcke und freigelegte Beine die männlichen Schulkameraden unnötig vom Unterricht ablenken.
"Ihr könnt mir nicht vorschreiben, wie Selbstachtung auszusehen hat"
Die Teenagerin reagierte prompt und formulierte in einem spontanen Video ihre Meinung zum Thema. In dem Clip, den sie auf Facebook postete, erklärte die Schülerin, dass sie sehr wohl Selbstachtung besitze und auf sich selbst Acht gebe. "Ihr könnt mir nicht vorschreiben, wie Selbstachtung auszusehen hat. Ihr könnt mir nicht vorschreiben, was mädchenhaft ist. Wir leben nicht mehr in den 50er-Jahren", so Sobotker.
Sie sehne sich nach Gleichberechtigung und freue sich darauf endlich ihren Körper zeigen zu können, ohne dass er sexualisiert werde. Und das obwohl sie erst 15 Jahre alt sei. In dem Clip prangert sie auch die Vorstellung einer "heiligen Weiblichkeit" an. "Ihr habt nicht das Recht mir zu sagen, dass mein Körper etwas Heiliges ist. Frauen sind doch keine neue Sache. Wir haben Beine, wir haben Knie, wir haben Schenkel und eine Vagina."
Sie wolle nicht akzeptieren, dass Mädchen in einer Gesellschaft aufwachsen müssen, die ihnen vorschreibt, wie sie zu sein haben. Frauen und junge Mädchen sollten so sein, "wie sie es für richtig halten". Noch während ihrer Rede bekommt das Mädchen Applaus von ihren Mitschülern. Das ist im Video zu hören.
Video schlägt Wellen
Nachdem die Jugendliche das Video im Netz geteilt hatte, wurde es schnell viral. Zahlreiche Medien, darunter die Cosmopolitan, berichteten darüber. Von vielen Usern erntete die 15-Jährige Anerkennung für ihre Haltung. Doch nicht alle beurteilten ihr Video derartig wohlwollend.
So wurde sie via Facebook beispielsweise belehrt, dass ihre Rocklänge sehr wohl einen Unterschied mache, sie noch ein Kind sei und lernen solle, was angebracht sei. Zudem trage sie einem männlichen User zufolge als Frau Verantwortung für ihr Verhalten und könne nicht alles auf die Gesellschaft oder Männer im Speziellen abwälzen.
In einem Posting bedankte sich die Australierin kürzlich dennoch für die breite Unterstützung, die ihr entgegengebracht wurde.