Der 10. Oktober ist Welthundetag. Nicht nur im TierQuartier Wien warten Flo & Co auf ein neues Zuhause.
Hunde sind Weltklasse. Die treuen Teamplayer haben einen eigenen Festtag verdient. Am 10. Oktober ist es soweit. Der Welthundetag kann feierlich begangen werden – auch wenn nichts Genaues über Initiatoren und Hintergründe des Feiertages bekannt ist.
Glücklich kann sich schätzen, wer einen Hund zum besten Freund hat. Nicht alle Hunde haben das Glück, mit einem besten Freund zusammen zu leben. Im TierQuartier Wien warten Flo & Co auf ein neues Zuhause. Es ist nur eine unter vielen Adressen, die Tiere vermitteln.
Flo ist unheimlich verfressen. Tagelang lebte die kleine Hundedame allein in einer Wohnung. Jetzt futtert sie, was ihr zwischen die spitzen Zähne kommt. Der Mittagssnack wird lautstark und mit Genuss zerkaut. Rinderkopfhaut. Sabine Smit hat den Leckerbissen serviert.
Die Tierpflegerin betreut im TierQuartier Wien knapp zwanzig Hunde. Von Zwergpinscher Flo bis zu Bernhard, dem Bernhardiner. Insgesamt bietet die 9.700 m² große Anlage am Rand der Großstadt Unterkunft für 150 Hunde, 300 Katzen und hunderte Hamster, Meerschweinchen & Co. Hier landen seit Februar dieses Jahres Tiere, die herren- oder heimatlos waren oder beschlagnahmt werden mussten. Man nennt sich "Tierschutz-Kompetenzzentrum". Erklärtes Ziel: "die schnellstmögliche Vermittlung an einen liebevollen Platz". Auch dafür ist Smit verantwortlich.
Jetzt widmet sich die gelernte Tierpflegerin mit zahlreichen Zusatzqualifikationen dem American Staffordshire Terrier-Mischling. Pippi zieht an der Leine, Smit hat alles fest im Griff. Sie weiß, wie Hunde ticken und dass Verhaltensauffälligkeiten meist stressbedingt sind. Hunde sind für sie einfach zu durchschauen. Das Abgewöhnen der Eigenheiten dauert freilich länger. Pippi zum Beispiel nützt gerne menschliche Schwächen aus, sie verlangt konsequente Erziehung und viel Auslauf. Nichts für Anfänger. Bei Smit beruhigt sich der so genannte Listenhund rasch und genießt die Zuwendung.
"Ich bin noch nie gebissen worden", sagt Smit, die seit Kindertagen mit Tieren aller Art zusammenlebt. Der Respekt, den sie Hunden entgegenbringt, zeigt sich in jeder Begegnung. So wie die Zuneigung zu ihren Schützlingen. Die meisten Bewohner hier haben eine bewegte Geschichte. Ausgesetzt an der Tankstelle, vergessen in der Hundezone, verwahrlost in der Wohnung.
Für den zweijährigen Staffordshire Bullterrier-Mischling Bounty ist die Tierpflegerin nun schon seit mehreren Monaten Bezugsperson. Die beiden hängen aneinander. Üblicherweise verlassen die Hunde die Zwischenstation nach kürzerer Zeit. "Ich habe immer im Focus, einen guten Platz zu finden", erklärt Smit. Potenzielle Besitzer treffen ihre Wahl über die Homepagewww.tierquartier.at. Auf ein Beratungsgespräch folgt das Beschnuppern. Alles muss passen.
Verständnis
"Man muss Hunde dort abholen, wo sie gerade sind. Sie müssen die Menschensprache lernen und umgekehrt", wünscht sich Smit eine bessere Kommunikation zwischen Mensch und Tier. Nicht zuletzt fordert sie den Tierschutz daheim ein: "Ich muss mir überlegen, was für den Hund richtig ist und seinen Bedürfnissen gerecht werden."
Samira will auf ihrer Gassi-Runde im Moment nur eins: Sich den Wind um die Flatterohren wehen lassen.