Leben/Gesellschaft

Dog Frisbee ist mehr als Werfen und Fangen einer Scheibe

Leckerlis bringen den Hund dazu, den Kopf wiederholt nach rechts zu drehen und nach links zu schwenken und eine Verbeugung zu machen. Seine Beine werden passiv bewegt – abbiegen, durchstrecken, abbiegen, durchstrecken. Anfänglich im Schritttempo, später im Trab laufen die Muskeln schließlich zur Hochform auf. Zehn Minuten dauert dieses Warme-up, dann kann das eigentliche Training beginnen.

"Dog Frisbee ist eine schnelle Sportart mit viel Action und wenig Befehlen. Hund und Halter brauchen blindes Vertrauen zueinander", sagt Zoodoc Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach weiß, dass die auch Discdogging genannte Disziplin mehr ist als Werfen und Fangen einer Scheibe. Hobby-Teams studieren Tricks ein und erfinden Figuren rund ums Apportieren. Wettbewerbs-Teilnehmer treten in Freestyle, Mini oder Long Distance mit unterschiedlichen Regeln und Schwierigkeitsgraden an. In jedem Fall sind Geschicklichkeit, Gelenkigkeit, Koordination und Timing gefragt – bei Zwei- und Vierbeinern. Die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn erklärt, was die Hundesportart attraktiv und was sie gefährlich macht.

Seminare

Ursprünglich stammt Dog Frisbee aus den USA der 1970er-Jahre. Zwanzig Jahre später erreichte die Sportart Europa. "Bei uns ist sie noch nicht wirklich bekannt", sagt Reitl. Gute Bücher und Videos sowie Seminare leiten hierzulande Interessierte an. Die wenigsten Hundeschulen bieten wöchentliche Kurse an.

Risiko

Voraussetzung für Dog Frisbee ist ein gesunder Hund. Tiere mit Herzfehler oder Lungenproblemen dürfen nicht an den Start, es besteht Lebensgefahr. "Wie bei jedem Sport kann es zu Abnützungen und Verletzungen kommen", sagt die Expertin. Das schnelle Laufen und abrupte Bremsen sowie die vielen Hoch- und Weitsprünge belasten die Gelenke. Bei Überanstrengung leiden Sehnen und Muskeln, bei Unfällen drohen Bänderriss, Sprunggelenks- und Knieverletzungen. Je schwungvoller die Choreografie, je rasanter das Zuspiel, je unebener der Untergrund, desto höher ist das Risiko einer Körperschädigung."Es gibt spezielle Hundefrisbees. Sie splittern nicht, wenn das Tier hineinbeißt", sagt Reitl. Auch eine Cool-down-Phase nach dem Training mit Auslauf und Massage trägt der Gesundheit bei.

Der KURIER-Tiercoach fasst zusammen: "Spaß muss im Vordergrund stehen. Dann schweißt die tolle Sportart Hund und Herrl zusammen."

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