Display-König: Hands-On mit dem Galaxy Note 2
Von Michael Leitner
Wuchtig - das ist das erste Wort, das dem herkömmlichen Smartphone-Nutzer beim Anblick des Samsung Galaxy Note 2 wohl in den Sinn kommen dürfte. Doch der Schein trügt, denn der 5,55 Zoll große Riese entpuppt sich im Kurztest der futurezone als angenehm bedienbares Smartphone mit gewaltiger Performance - und damit womöglich als die zukünftige Referenz am Smartphonemarkt.
Das Galaxy Note 2 liegt trotz seiner Größe überraschend gut in der Hand und wirkt gut balanciert. Die einhändige Bedienung mit dem Daumen ist nach wie vor möglich, allerdings stößt man bei den äußeren oberen und unteren Rändern an seine Grenzen und muss oft die zweite Hand zur Hilfe heranziehen. Besonders beim Tippen nimmt man, sofern die herkömmliche Eingabe per Tastatur bevorzugt wird, automatisch das Gerät in beide Hände. Hier hat Samsung allerdings eine Handschriftenerkennung für den S-Pen integriert, die zumindest im kurzen futurezone-Test hervorragend funktionierte.
Ohnedies spielt das Galaxy Note 2 vor allem mit dem S-Pen seine Stärken aus. Hält man beispielsweise den Knopf auf dem S Pen, so erhält man mehrere Shortcuts, die mit bloßen Wischgesten in eine bestimmte Richtung ausgeführt werden können. Auch die Farbe und Art der Eingabe lässt sich schnell über diesen Knopf verändern. So weit zum Bekannten, doch mit 1024 Berührungsstufen ist der S-Pen deutlich sensibler geworden und macht auch beim Zeichnen in Autodesk SketchBook Spaß.
Stift über Finger
Apropos S-Pen: Auf diesen schien Samsung in der Präsentation sehr viel Wert zu legen. So wurde unter anderem eine Notizfunktion bei Telefonanrufen präsentiert, die beim Herausziehen des Stiftes während eines Anrufes automatisch die Notizapp auf dem Smartphone öffnet. Diese Funktion ließ sich allerdings nicht im Kurztest ausprobieren, da die Stifte mit einer Diebstahlsicherung versehen waren und diese sich dadurch nicht in die Öffnung beim Smartphone einführen ließen. Mit dem S Pen können zukünftig so gut wie überall Notizen platziert werden, wie zum Beispiel auf dem Samsung-Kalender und auf der virtuellen "Rückseite" von Fotos.
Ist man diese Bedienung einmal gewohnt, möchte man sie nicht mehr missen. Dennoch ist es verständlicherweise Geschmackssache, ob man ein Smartphone mit zwei Händen oder nur einer bedienen möchte. Auch zur Verarbeitung muss ein Wort gesagt werden: war diese noch beim Galaxy Note 10.1 etwas zu bemängeln, so ist sie beim Galaxy Note 2 hervorragend. Das Design ähnelt stark dem des Galaxy S III, nichts knarzt und selbst der Kunststoffdeckel gibt beim Drücken nicht nach.
Flottes Smartphone
Dank Jelly Bean läuft das Galaxy Note 2 butterweich, daran kann auch die Samsung-Oberfläche TouchWhiz nichts ändern. Im BrowserMark erreichte selbst der herkömmliche Android-Browser unglaubliche 173.807 Punkte - bislang führte im Ranking noch das Galaxy Nexus mit 90.433 Punkten im Schnitt. Der Vorgänger Galaxy Note kam lediglich auf knapp 60.000 Punkte. Seine Muskeln lässt der Quadcore-Prozessor des Galaxy Note 2 auch bei der Videowiedergabe spielen. So kann beispielsweise das Videobild als frei skalierbares Fenster auf der Android-Oberfläche während der Bedienung des Smartphones verschoben werden.
Fazit
Während beim Galaxy S III viele etwas enttäuscht waren, hat Samsung nun mit einem hervorragenden Nachfolger das Galaxy Note nachgebessert. Das Galaxy Note 2 zeigt eindrucksvoll, dass Samsung mit den "Phablets" (Mischung aus Phone und Tablet) eine neue Kategorie geschaffen hat, die durchaus ihre Daseinsberechtigung hat. Fans von großen Bildschirmen und Vielsurfer werden das Galaxy Note 2 lieben, allen anderen sei hier zumindest empfohlen, das Gerät einmal in die Hand zu nehmen und sich mit dem Formfaktor vertraut zu machen. Denn die Funktionen und die Hardware machen das Galaxy Note 2 wohl zu einem der derzeit besten Smartphones auf dem Markt.
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