Leben/Gesellschaft

Autos ohne Lenker: Wie Technik den Alltag ändert

Las Vegas ist der Platz, wo Innovation gezeigt wird“, sagt Gary Shapiro. Er ist Präsident der Consumer Electronics Association und Gastgeber der größte Elektronikmesse der Welt, der Consumer Electronics Show (CES). Noch nie in den Jahrzehnten davor war die Show so groß wie 2014: 3200 Firmen aus der ganzen Welt zeigen heuer die Trends und Entwicklungen, die das ganze Jahr über Themen in den Medien sein werden.

Die Innovationsshow

Die CES wird seit Jahrzehnten schon von Firmen genutzt, um Innovationen erstmals der Weltöffentlichkeit vorzustellen. 1981 war das der CD-Player, 1994 waren es digitale Satellitensysteme, 1998 HDTV oder 2009 3-D-TV. „3-D-TV war sicher ein Thema, das übertrieben wurde“, zieht Shapiro Resümee. Ob es eines der Trends ist, der eigentlich nie einer war? Shapiro will die Hoffnung noch nicht ganz aufgeben. Sogar den OLED-TVs gibt er noch eine Chance, obwohl diese Bildschirmtechnologie von vielen Experten bereits abgeschrieben wird – die Geräte sind zu teuer und technisch nicht zuverlässig. Erfolgreicher will man im TV-Sektor mit dem 4-K-Fernsehen sein, das zwar schon vor drei Jahren erstmals vorgestellt wurde, aber das noch stärker abheben soll – auch wenn es noch nicht so viele entsprechende Inhalte dafür gibt.

Auf der CES 2014 wird heuer zwar kein technologischer Meilenstein seine Premiere haben, „aber es wird spannende Weiterentwicklungen von Technologien und Produkten zu sehen geben, die unseren Alltag verändern werden“: Selbstfahrende Autos beispielsweise. Mehrere Auto-Bauer widmen sich der Zukunft der Mobilität – Audi und Google demonstrieren ihr Android-Betriebssystem für Autos, Mercedes wird eine Smartwatch (Pebble) mit seinen Modellen verbinden, Bosch hat einen eigenen Driverless-Car-Erlebnis-Bereich aufgebaut und Ford stellt sein neues Hybridelektroauto C-Max Energi vor, das mit Solarzellen auf dem Dach daherkommt.

Wir werden vernetzt

Ein großes Thema ist auch der Bereich Wearables, also tragbare Computer, die wir – wie Smartwatches oder Google Glass – am Handgelenk, bei uns oder am Körper tragen. „Die Sensorik befindet sich auf dem Vormarsch, ist in vielen Produkten integriert und diese werden miteinander kommunizieren und auch unsere Gesundheit oder die Fitness überwachen“, sagt Shapiro. Vernetzte Gesundheitssysteme (mHealth) sind genauso Thema wie das Internet der Dinge. Die Heimvernetzung, auch Home Automation genannt, ist seit Jahren schon ein Thema, nun soll sie aber wirklich den Konsumenten erreichen – Samsung wird eine eigene Plattform für Heimvernetzung vorstellen.

3-D-gedruckte Zukunft

Ein Thema, das derzeit zwar sehr gehyped wird, und von dem sich Shapiro für die Zukunft viel erwartet, ist 3-D-Druck. „Wir haben heuer drei Mal das Areal für 3-D-Printing erweitert“, so Shapiro. „3-D-Druck ist mehr als ein Hype.“ Auch prominente Redner haben sich angekündigt: Yahoo-CEO Marissa Mayer, Cisco-Chef John Chambers, Intel-CEO Brian Krzanich und auch Sony-Chef Kazuo Hirai.

Angreifen statt surfen

Dass das Internet eine Technologiemesse obsolet macht, glaubt Shapiro nicht. „Schauen Sie sich die Zahlen an, die CES wird von Jahr zu Jahr größer. Eine Messe wird dazu genutzt, um Innovationen zu sehen, Produkte angreifen und sich mit Entwicklern von Angesicht zu Angesicht austauschen zu können.“

Er selbst besucht weltweit 20 bis 30 Technologie-Messen pro Jahr. Regelmäßig auch die IFA in Berlin. Die sei genauso wenig eine Konkurrenzveranstaltung wie der Mobile World Congress in Barcelona. Die CES werde aber immer einen Vorteil haben – als erste Hightech-Schau im Jahr wird sie automatisch als globale Trend-Messe gesehen.

Trendsetter

Die Consumer Electronics Show (CES) ist die erste große Elektronikmesse des Jahres. Sie gilt dadurch als Trendsetter und zeigt, welche Technologiethemen 2014 dominieren werden. Seit 1998 findet sie einmal jährlich in Las Vegas statt. Veranstalter ist der US-Verband für Unterhaltungselektronik CEA.

Fakten

Die CES 2014 hat ihre Pforten noch bis Freitag geöffnet. Auf der Fachbesuchermesse werden heuer über 150.000 Besucher erwartet, davon 6300 Journalisten und Blogger aus aller Welt. Mehr als 3200 Aussteller werden auf 178.000 Quadratmetern Fläche 20.000 neue Produkte vorstellen.