Leben/Gesellschaft

Unzertrennlich anspruchsvoll

Wegen ihrer farbenprächtigen Federkleider werden sie Pfirsichköpfchen, Rosenköpfchen oder Russköpfchen genannt. Weil ihre Partnerschaft ein Vogelleben lang hält, heißen sie die Unzertrennlichen: Agaporniden – so die wissenschaftliche Bezeichnung – stammen aus Afrika, Vogelfreunde hierzulande schätzen das Aussehen und das Sozialverhalten der anspruchsvollen Tiere.

„Agaporniden sitzen oft eng aneinandergedrückt, putzen sich gegenseitig und zeigen einander mit zärtlichem Schnäbeln ihre Zuneigung“, beschreibt KURIER-Tiercoach Dagmar Schratter. Katharina Reitl aus dem KURIER-Tiercoach-Team erklärt, wie die Lovebirds artgerecht gehalten werden. „Agaporniden führen eine enge Beziehung“, sagt Zoodoc Reitl aus der Tierärztlichen Ordination Tiergarten Schönbrunn. Bei der Anschaffung ist darauf zu achten, dass die zwei Verliebten zusammenbleiben. Für verwaiste Tiere gibt es Partnervermittlung – inklusive Umtauschrecht. Mit anderen Arten vertragen sie sich nicht.

Vielflieger

Agaporniden werden seit Jahrzehnten gezüchtet. Trotzdem brauchen die Tiere daheim viel Raum für Freiflug. Das Tierschutzgesetz schreibt für ein Paar eine Käfigmindestgröße von 85 cm mal 85 cm mal 160 cm vor. Eine Innenvoliere wäre optimal.

Zur Standardeinrichtung zählen Schlafhäuschen, Äste und UV-Licht sowie Schaukeln, Klettermöglichkeiten und Nagematerial. „Frische Zweige und Schachteln, gefüllt mit Trockenobst oder Körnern, schaffen Abwechslung“, sagt die Expertin. Trinkwasser muss täglich gewechselt werden. Grundnahrung sind Sämereien und Keimfutter. Blätter, Gräser, Obst und Gemüse können je nach Jahreszeit angeboten werden. Körner sind zu fett, Knabberstangerln zu süß. Eine Sepiaschale deckt den Kalkbedarf, Muschelgrit hilft bei der Verdauung.

Zucht

Wer keinen Platz für Nachwuchs hat, muss die Unzertrennlichen „austricksen: Man tauscht die Eier gegen Gipseier oder kocht sie hart“, sagt die Tierärztin. An der chemischen Kastration wird geforscht.

Agaporniden können älter als zehn Jahre werden. „Sitzt der Vogel aufgeplustert auf der Stange, hat er die Augen geschlossen, stellt er die Pflege des Partners ein, hat er einen verklebten Schnabel, muss der Patient umgehend zum Tierarzt“, sagt Reitl. Bei 50 g Lebendgewicht und dem schnellen Stoffwechsel sind die Reserven rasch aufgebraucht.