Kultur/Zugabe

Hinter den Kulissen einer Rock-Show: Die Jobs der Roadies

Das Streben der Künstler nach Perfektion ist Ewald Tatar bei seinen Veranstaltungen gewöhnt. Aber das, was Prince in der Wiener Stadthalle lieferte, hat selbst ihn verblüfft: „Um vier Uhr Nachmittags hat sein Soundengineer, wie das üblich ist, die Tonanlage eingestellt“, erzählt er. „Dann kam Prince backstage an, schickte seine Band auf die Bühne, und sagte, ihr spielt jetzt ,Stratus’ von Billy Cobham, bis ich Stopp sage. Dann ging er zum Mischpult und hat sich selbst seinen Sound neu eingestellt – mehr als eine Stunde lang.“

Das, sagt Tatar auch dazu, war aber ein Einzelfall. Normalerweise vertrauen Künstler dem Personal, das sie auf Tour mithaben, lassen es in Ruhe ihre Jobs machen. Denn so ein Tourtross ist ein „durchstrukturiertes Wirtschaftsunternehmen, das ohnehin nichts dem Zufall überlässt“.

Chef des Unternehmens ist der Tourmanager. Oft hat der neben einem Assistenten auch einen Tour Coordinator. „Wenn man das mit der Hierarchie einer anderen Firma vergleicht, ist der Tourmanager der Firmeneigentümer, der Entscheidungen trifft, die Entscheidungen der Abteilungsleiter unter ihm absegnet und alles mit dem Künstler abspricht“, sagt Tatar. „Der Tour Coordinator ist der Geschäftsführer, der umsetzt, was Künstler und Tourmanager beschlossen haben.“

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Abteilungen gibt es viele: Das beginnt bei Garderobe und Catering, wobei bei großen Shows Backstage manchmal sogar zwei Küchen, mindestens aber zwei Kantinen aufgebaut werden – eine für die Crew, die andere für die Band. Es gibt ein Team, das die Strom-Generatoren betreut. „In einem Stadion gibt es nicht genug Strom“, sagt Tatar. „Aber auch für Hallenshows haben sie eigene Generatoren mit, denn das Risiko eines Stromausfalls geht keiner ein. Es sind immer auch Ersatzgeneratoren im Einsatz, die automatisch anspringen, wenn einer ausfällt.“

Ein Buchhalter-Team kümmert sich um die Gagenabrechnung, aber auch Spesen und Ausgaben der Crew – etwa für Lebensmittel oder Material, das für Reparaturen des Equipments gebraucht wird. Tourneen wie die der Rolling Stones haben Advance-Personal: Leute, die vorher anreisen und sicherstellen, dass im Band-Hotel und am Auftrittsort alles korrekt vorbereitet ist.

Denn wenn einmal die Trucks anrollen, ist Zeit Geld. Deshalb probt auch die Crew: Eine Woche oder auch länger baut das Team, das auf der Tour mitfährt, in ein und derselben Halle das gesamte Equipment immer wieder auf und ab, ohne dass die Bühne bespielt wird. So werden die Abläufe optimiert und eingeübt.

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Dafür zuständig ist der Production-Manager, der Chef der Video-, Licht- und Toncrew, die auch jeweils eigene Abteilungsleiter haben. Ihnen stellt Tatar Pusher zur Verfügung, die unter der Anleitung von Lighting-Crew- oder Sound-Crew-Chief die Flightcases aus den Trucks und an die richtige Position rollen, wo sie von Tatars österreichischen Stagehands ausgepackt werden. Eventuell hängen die noch ein paar Scheinwerfer ins Stahlgerüst. Aber das genaue Einrichten der Spots übernimmt schon wieder die Tour-Crew. Denn nur die weiß, wie der Künstler das haben will.

Ist all das am richtigen Platz, verkabelt und durchgetestet, übernimmt der Stagemanager. Er sorgt dafür, dass die Instrumente aufgestellt und die Mikrofone platziert werden, aber auch Handtücher und Getränke bereit stehen und nichts liegen bleibt, worüber der Künstler stolpern könnte.

Und dann ist es soweit: Pink, Phil Collins oder Ed Sheeran dürfen auf die Bühne, „Hello, Austria“ brüllen und losrocken.