Kultur

Zaz im Konzerthaus: Eine Liebeserklärung an Paris

Ein Trompete irrlichtert. Das Akkordeon schmachtet. Die Stimme der "neuen Edith Piaf", wie man Zaz nennt, kommt Dienstag im ausverkauften Konzerthaus zunächst aus dem Off: Ein paar Takte später tritt die französische Nouvelle-Chanson-Sängerin, die mit bürgerlichem Namen eigentlich Isabelle Geffroy heißt, im schwarzen Hosenanzug ins Scheinwerferlicht:

Der Piaf-Klassiker "Sous le ciel de Paris", der längst zum Zaz-Klassiker wurde, ist Opener einer einzigen Liebeserklärung an die Stadt an der Seine, wo vor zehn Jahren ihre Karriere in einem Cabaret und als Straßensängerin auf dem Montmartre begann.

Zaz hat es geschafft, so manchem verstaubten oder scheintoten Pariser Gassenhauer zu einer Wiedergeburt zu verhelfen.

Mit Rauch in der Stimme, Frische und Energie holt sie live allerlei Chansons von "La Parisienne" über "Dans mon Paris" bis "La Romance de Paris" aus ihrem musikalischen Bauchladen: Lebenslust und gute Laune versprühen sie alle. Französisches Flair sowieso und Romantik. Mal erinnert eine Nummer an Django Reinhardts Gitarren-Swing, dann an Klezmer, Club-Jazz, Musette ...

"Paris sera toujours Paris" entstand 1939 vor dem Hintergrund der drohenden Katastrophe des Faschismus. Eine kleine Verschnaufpause bringt "La complainte de la butte".

Aber nach 40 Minuten und noch vor dem Kleiderwechsel der Diseuse ins kleine Schwarze gibt es kein Halten mehr in den Sitzen. Für den jazzigen Touch zu den berühmtesten Liedern über die "Stadt des Lichts" sorgt die exzellente siebenköpfige Band, die am Schluss mit einer österreichischen Bläser Section – Martin Fuss, Herwig Gradischnig (Sax) und Dominik Stöger (Posaune) – zur Big Band Power ausgebaut wird.

"La légende des Colibris" erzählt vom Kolibri, jenem Vogel, der einer indianischen Legende nach ein existenzbedrohendes Feuer beharrlich mit den einzelnen Tropfen aus seinem Schnabel zu löschen versucht.

Melancholisch und schön: "La fée". Für Gänsehaut sorgt der Song "Eblouie par la nuit", gefolgt von Leo Ferrres "Paris Canaille". Und ganz zum Schluss gibt’s endlich die lang ersehnte trotzige Hymne an das wirklich Wichtige im Leben: "Je veux".