Wiener Kulturbudget: Zukunft nicht so rosig
Von Thomas Trenkler
Konkrete Zahlen nannte Andreas Mailath-Pokorny, der Wiener Kulturstadtrat (SPÖ) in seiner Aussendung keine. Und das Kulturamt kommentiert die Situation im Jargon eines börsennotierten Unternehmens: "Im Wesentlichen wird der Ausgabenrahmen gleich bleiben, das Kulturbudget hat sich auf hohem Niveau stabilisiert."
Allerdings schaut die Zukunft nicht so rosig aus. Die Sozialdemokraten geißeln gerne die Sparpläne der türkis-blauen Landesregierung in Oberösterreich; den Trend zum Sparen merkt man aber auch in Wien: 2015 wurden laut Rechnungsabschluss 298,2 Millionen Euro in Kunst, Kultur und Kultus investiert, im Jahr darauf nur noch 292,6.
Der Voranschlag für heuer beläuft sich auf 277,6 Millionen – und jener fürs nächste Jahr, der nun beschlossen wurde, auf 278,5 Millionen. Angesichts dessen, dass nicht nur die Metaller, sondern auch die Musiker (stellvertretend genannt) drei Prozent mehr verdienen dürfen sollten, kann man das Plus von 900.000 Euro nicht wirklich als Erfolg bezeichnen.
Und noch weniger kann man das, wenn man sich – wie Beate Meinl-Reisinger, die Chefin der Wiener Neos – die Zahlen im Detail ansieht. Die Mittel für die Altstadterhaltung wurden seit 2010 halbiert (von 6 auf geplante 2,9 Millionen), jene für die Förderung der bildenden Künste gingen massiv zurück (von 8,75 auf 6,7 Millionen). Die Filmförderung sank von 4,7 Millionen im Jahr 2011 auf geplante 3,7 Millionen. Und für die darstellende Kunst, 2014 mit 85 Millionen subventioniert, sollen 2018 nur noch 76,5 Millionen zur Verfügung stehen. Es gibt aber auch ein paar Gewinner, darunter die Musikschule. Gleich bleibt die Subvention für die Wiener Festwochen in der Höhe von 10,4 Millionen Euro.
Bleiben noch die Vereinigten Bühnen Wien (VBW). Für die Opernbespielung im Theater an der Wien und die Musicals im Ronacher beziehungsweise Raimundtheater macht Finanzstadträtin Renate Brauner 39 Millionen locker. Zwar um eine Million Euro weniger als heuer, aber immer noch eine stattliche Summe, über die sich Meinl-Reisinger ganz fürchterlich ärgern kann. Denn die VBW hatten schon vor Jahren, als noch der jetzige Kulturminister Thomas Drozda Generaldirektor war, ein "Zukunftskonzept" versprochen. "Es liegt noch immer nicht vor", echauffiert sich Meinl-Reisinger. "Das ist eine echte Frechheit!" Sie brachte daher einen Antrag ein, die VBW zu evaluieren – qualitativ wie quantitativ. Wie nicht anders zu erwarten war: Der Antrag wurde abgelehnt.
Was für 2018 sonst noch geplant ist? Laut Kulturamt wird die Sanierung der Secession fortgesetzt, jene des Volkstheaters in Angriff genommen. Und das überrannte Freud-Museum in der Berggasse bekommt seine Erweiterung. Nicht erwähnt wird in der Stellungnahme an den KURIER der Ausbau samt Renovierung des Wien Museums. Armer Direktor Matti Bunzl!