Mord bei Torte und Melange
Von Katharina Baier
Die Mordstatistik Wiens wird kommenden Dienstag wieder signifikant in die Höhe schnellen. Denn an 52 Orten – vorwiegend Kaffeehäusern – geht dann die mittlerweile neunte Kriminacht über die Bühne.
Die Zahl derer, die regelmäßig gemeinsam mit fiktiven Detektiven, Polizisten oder Hobbykriminologen so mancher heißer Spur zur Lösung eines Verbrechens folgen, ist erstaunlich hoch. Von Groschenromanqualität bis hin zu Hochliterarischem hat dieses Genre aber auch wirklich für jede Leserschaft etwas zu bieten.
Am Dienstag werden internationale Gaststars Publikum anlocken, weshalb eine rechtzeitige Reservierung wärmstens empfohlen wird. Der Schotte Martin Walker etwa, dessen Périgord-Krimis mit Gendarm Bruno Kultstatus genießen, gibt um 19 Uhr in der Hauptbücherei Auszüge seines neuesten Werkes „Femme fatale“ zum Besten. US-Autor Donald Ray Pollock wird um 20 Uhr im Café Landtmann aus „Das Handwerk des Teufels“ aus dem Liebeskind Verlag lesen. In den deutschsprachigen Passagen wird er von Schauspieler Karl Markovics unterstützt.
Im Café Schwarzenberg kann man zeitgleich den Schriftsteller und Produzenten Peter James erleben, der in „Rigor Mortis“ Detective Superintendent Roy Grace zum siebenten Mal auf Tätersuche schickt.
Das Psychothriller schreibende Ehepaar Nicci Gerrard und Sean French, das sich hinter dem Pseudonym Nicci French verbirgt, liest im Café Imperial aus „Eisiger Dienstag“ – ein sehr spannender Fall für Leser und Psychotherapeutin Frieda Klein.
Pisas Krimi-Tipps
Österreichs Krimielite
Die heimische Krimi-Szene ist unter anderem würdig mit Eva Rossmann, Andreas Pittler, Edith Kneifl, Thomas Raab oder Stefan Slupetzky vertreten. Rossmann liest im Café Museum aus „Männerfallen“, wo die bereits mehrfach erprobte Heldin Mira Valensky zum Einsatz kommt.
Ex-„Tatort“-Kommissar Gregor Weber rezitiert in der Stiegl Ambulanz aus seinem Erstling „ Keine Vergebung“.
Als geistige Gründerväter des Kriminalromans werden gern Edgar Allan Poe („Doppelmord in der Rue Morgue“), Friedrich Dürrenmatt („Verdacht“ oder „Der Richter und sein Henker“), E.T.A. Hoffmann („Fräulein von Scuderi“) und natürlich Arthur Conan Doyle bezeichnet. Letzterer hat 1886 den wohl bekanntesten Detektiv der Literatur Sherlock Holmes ersonnen. Dem Schnüffler aus der Londoner Baker Street widmen Dieter Chmelar und Peter Rapp im Café Luigi’s ihre ungeteilte Aufmerksamkeit .
Arthur Conan Doyle behauptete: „Der Kriminalschriftsteller ist eine Spinne, die die Fliege bereits hat, bevor sie das Netz um sie herumwebt“. 56 Gratis-Lesungen geben ausgiebig die Möglichkeit, schreibende Kriminalisten genauer unter die Lupe zu nehmen.