Kultur/Wiener Festwochen

Eröffnungsfest am Rathausplatz

Das Wienerlied ist die „Seele Wiens“. Dort finden sich alle Höhen und Abgründe, das Süße, das Derbe, jeder Charakterzug, alle Zwischentöne der Stadt und seiner Bewohner. Die Freiheit ist das Interessante am Wienerlied. Die Freiheit der Interpretation, also die Vermittlung von Geschichten und Emotionen, hat dabei oberste Priorität.

Anders als in der Klassik klebt man beim Wienerlied nicht immer nur an schönen Tönen. Sie sind wichtig und berechtigt. Aber nur schöne Töne sind langweilig. Für Wienerlied-Interpreten ist das selbstverständlich. Aber für klassisch ausgebildete Sänger sind Ausflüge ins Wienerlied oft schwierig. Denn Wien ist nicht nur süß, sondern auch sehr herb, und das muss in der Musik auch seinen Ausdruck finden.

Klassisch bis gegenwärtig, bösartig-bissig oder doch kokett-wehleidig, politisch-kabarettistisch oder weinselig-schunkelnd, das Leben verklärend oder dem Tod ins Auge blickend ...

Den vielen Spielarten und historischen Inklinationen des Wienerliedes widmet sich heuer die Festwochen-Eröffnung am 10. Mai am Rathausplatz (21.20 Uhr; ORF 2 und 3sat übertragen live). Bei „Wien, Wien, nur du allein?“, moderiert von Nicholas Ofczarek,treten auf:

die Mezzosopranistin Angelika Kirchschlager, die eine CD mit den Philharmonia Schrammeln eingespielt hat;

Die Strottern, die auf wunderbaren Alben wie „Wia tanzn is“ das Wienerlied um Elemente des Jazz und progressiven Pop erweitern;

Ernst Molden, Walther Soyka und Ursula Strauss zeigen wiederum: das „Weana Liad“ kann ganz schön modern klingen;

Willi Resetarits & Stubnblues sind, wie der Titel ihrer CD verrät, stilistisch ohnehin für „Ois Offn“;

der Tenor Michael Schade;und Fatima Spar,bei denen es heißt: „Istanbul darf nicht Wien werden“.

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