Kultur

Wer nicht schaut, ist selber schuld

„Die Kunstwelt blickt nach Wien“, heißt es auf einem knallblauen Flyer. Man wird gleich skeptisch: Welche Kunstwelt? Wenn es um jene seltene Spezies von reichen Menschen geht, die scheinbar pausenlos von einem Kunst-Event zum anderen jetten, dann müht sich Wien nun schon eine Weile, zur Destination dieser „Kunstwelt“ zu werden. Der Erfolg ist objektiv schwer messbar.

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Den Veranstaltern der „Viennacontemporary“, die die knallblauen Flyer drucken, ist es im Vorjahr jedenfalls gelungen, eine sehr niveau- und stimmungsvolle Messe über die Bühne zu bringen. Ab Mittwochabend will man es in der Marx-Halle wieder wissen (Vernissage nur mit Einladung, reguläre Laufzeit Do. – So. 11 – 19 Uhr).

Zuvor startet heute, Dienstag, noch die Messe „Parallel Vienna“, die in der Alten Post mehr als 400 Künstlerinnen und Künstler präsentiert (Dominikanerbastei 11, Vernissage heute ab 13 Uhr, Laufzeit bis So. 12 – 18 Uhr): Wenn „die Kunstwelt“ auch jene inkludiert, die sich schlicht für Kunst interessieren und eventuell bereit sind, Geld für Werke auszugeben, dann hat diese Welt in Wien wirklich viel zu erblicken.

Parallelaktionen

Parallel-Messen sind in der Kunstszene mittlerweile ein Anzeiger dafür, dass sich eine kritische Masse an Interessierten auch tatsächlich an einem Hotspot einfindet: Es überwiegt meist die Synergie vor der Konkurrenz.

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Das Konzept der „Parallel Vienna“ ist, Künstler und etablierte Galerien als auch „Offspaces“ einzuladen, sich zu präsentieren. Die Räumlichkeiten des alten Postgebäudes stacheln die Neugierde an: Es kann sein, dass sich in einem alten Büro eine komplette Altar-Installation von Hermann Nitsch auftut oder aber das Werk einer unbekannten Künstlerin, eines eines ganz jungen Künstlers.

Der raue Charme des Gebäudes ist bei der „Parallel Vienna“ zudem ein Gleichmacher, niemand wird „nobler“ präsentiert als der andere. Inwiefern das Miteinander bzw. Durcheinander von Jung und Etabliert beiden Seiten zum Vorteil gereicht, sei dahingestellt: Die guten Positionen – und davon sieht man einige – können für sich selbst stehen.

Kuratoren als Filter

Für Schlaglichter sorgen noch einzelne geladene Kuratorinnen und Kuratoren: Die Fotografin Elfie Semotan hat etwa eine tolle Auswahl aus Fotos getroffen, die Mode, Architektur und Ornamentik kreativ neu deuten.

Die Kunstwelt, die zu den Events nach Wien anreist, sollte übrigens auch noch die kuratierten Sonderausstellungen der Galerien, die am Programm „Curated by“ teilnehmen, im Blick haben. Es läuft bis 15.10.: das Wiener Publikum muss also nicht alles diese Woche erledigen.

Nach der Ausstellung ist vor der Party

Gegenwartskunst ist nicht alles, was die „Parallel Vienna“ zu bieten hat. Denn auch dieses Jahr gibt es abseits der Ausstellungen ein ausführliches Musikprogramm, bei dem sich Künstler, Kunstexperten und das Partyvolk an der Bar oder auf der Tanzfläche unterhalten und vernetzen können.

Heute, Dienstag, geht es mit der Eröffnungsparty in der Alten Post (Dominikanerbastei 11) los. Für den Sound sorgt unter anderem Wolfram, einer der wichtigsten Exportschlager Österreichs im Bereich der elektronischen Musik. Neben weiteren DJs gibt es auch ein Live-Konzert des Trios Leitstrahl, dass mit Synthesizern die 80er-Jahre ins Hier und Jetzt holen wird. Am Mittwoch wird dann Soundforschung inklusive Performance betrieben – die Grenzen des Hörbaren loten u.a. die gebürtige Chinesin Pan Daijing und die Französin Oklou aus. Ganz nach dem Motto: Krach kann auch Kunst sein.

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Eingängiger geht es am Donnerstag zur Sache: Die Wahl-Berlinerin Dis Fig wird in einem DJ-Set Electro mit Hip-Hop verwursten. Die Party-Klammer schließt am Samstag der deutsch-chilenische Techno-Produzent Matias Aguayo.

Gegenwartskunst ist nicht alles, was die „Parallel Vienna“ zu bieten hat. Denn auch dieses Jahr gibt es abseits der Ausstellungen ein ausführliches Musikprogramm, bei dem sich Künstler, Kunstexperten und das Partyvolk an der Bar oder auf der Tanzfläche unterhalten und vernetzen können. Heute, Dienstag, geht es mit der Eröffnungsparty in der Alten Post (Dominikanerbastei 11) los. Für den Sound sorgt unter anderem Wolfram, einer der wichtigsten Exportschlager Österreichs im Bereich der elektronischen Musik. Neben weiteren DJs gibt es auch ein Live-Konzert des Trios Leitstrahl, dass mit Synthesizern die 80er-Jahre ins Hier und Jetzt holen wird. Am Mittwoch wird dann Soundforschung inklusive Performance betrieben – die Grenzen des Hörbaren loten u.a. die gebürtige Chinesin Pan Daijing und die Französin Oklou aus. Ganz nach dem Motto: Krach kann auch Kunst sein. Eingängiger geht es am Donnerstag zur Sache: Die Wahl-Berlinerin Dis Fig wird in einem DJ-Set Electro mit Hip-Hop verwursten. Die Party-Klammer schließt am Samstag der deutsch-chilenische Techno-Produzent Matias Aguayo.