"Wer hat Angst vor Sybille Berg": Das Herz auf der Zunge
Kann so etwas gut gehen? Diese Frage stellt sich, wenn man die Doku unter dem Titel "Wer hat Angst vor Sibylle Berg?" vorgesetzt bekommt. Die erfolgreiche Buch- und Theater-Autorin Sibylle Berg provoziert gerne, trägt ihr Herz auf der Zunge und scheut sich nicht – mitten ins Erzählen über sich selbst – ihren Hohn über die Schlechtigkeit der Menschen auszuschütten. Auf die Anfrage des deutschen Doku-Regisseurinnen-Duos "Böller & Brot" (Sigrun Köhler und Wiltrud Baier), ob sie über sie diese Doku drehen dürften, war Sibylle Berg zuerst zögerlich – bis sie erkannte, dass so ein Film ihr womöglich auch Türen öffnen könnte. Es kam ein Anruf: "Ich bin gerade in L.A. und würde gerne das berühmte Lautner-House besichtigen. Bringt ihr Doku-Schlampen mich da rein?". Diese Mission war erfolgreich und damit beginnt der Film. Als Zuschauer fühlt man sich gut unterhalten, man ist sich aber nie ganz sicher, ob ihre Anekdoten und ihre Geschichte vom DDR-Flüchtling zur Bestsellerautorin wahr oder ihrer Fantasie entsprungen sind – und das ist stellenweise nervig.
Text: Gabriele Flossmann
INFO: D 2016. 84 Min. Von Wiltrud Baier und Sigrun Köhler. Mit Sybille Berg.
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