Weltmuseum und Kristallwelten: Es wird wieder heller
Von Thomas Trenkler
Ende Jänner 2017 hatte André Heller ins Burgtheater geladen – zu einem "Manifest gegen Xenophobie": Zusammen mit Act.Now, einer von ihm, Patricia Kahane und Elke Zuckermann gegründeten Organisation, präsentierte er Musiker u.a. aus Syrien, Ägypten, Georgien und Serbien, die in Österreich eine neue Heimat gefunden haben.
Am Mittwoch kommt es am Heldenplatz zur Fortsetzung: Anlässlich der Wiedereröffnung des ehemaligen Völkerkunde- als Weltmuseum gestaltet Heller ein multikulturelles Fest. Es beginnt um 19 Uhr – und dürfte wohl länger als die prognostizierten 90 Minuten dauern. Denn Heller engagierte Künstler aus aller Welt, darunter Mongolen mit Obertongesängen und Aborigines. Mit dabei sind auch zwei Sängerinnen, die in der Burg begeisterten: Golnar Shahyar, aus dem Iran geflohen, und Nataša Mirković, geboren in Bosnien-Herzegowina, verbinden Volksweisen mit Jazz.
Es werde, so Heller im Gespräch mit dem KURIER, zudem Tanz und Literatur geben. Adele Neuhauser wird Gedichte rezitieren, Bundespräsident Alexander Van der Bellen eine Rede halten. Durch den Abend führt Christoph Wagner-Trenkwitz, und zum Schluss spielt das hinreißende Ensemble Federspiel. "Es wird wieder ein Ritt über den Bodensee", meint Heller frohen Mutes. Denn zum Proben bleibe wenig Zeit. Sich für das Weltmuseum zu engagieren, fiel ihm jedoch leicht. Denn neben dem Kunsthistorischen Museum und dem Palmenhaus sagte einst auch das Völkerkundemuseum zu ihm: "Geh hinaus in die Welt!"
Demnächst, ab 27. November, wird es zudem eine neue "Wunderkammer" von Heller in den Swarovski-Kristallwelten von Wattens geben. Er hatte diesen mehrfach erweiterten Parcours des Staunens, der hinter dem Kopf eines Wasser speienden "Riesen" liegt, 1995 konzipiert; mit seinem neuen Beitrag will Heller einen noch fehlenden "Farbpunkt" setzen: Lebensgroße Hologramme von Mahatma Gandhi, Albert Einstein, Martin Luther King und Rigoberta Menchú sollen den Besuchern zentrale Botschaften zum Thema Frieden mitgeben. Denn der Friede sei, so Heller, nur in seinem Gegenteil präsent – als "Un-Frieden". Für die Umsetzung sorgt Uwe Maass, der u.a. auch schon Whitney Houston zum digitalen Leben erweckt hat.