Warum Stephen King Todesängste aussteht
Von Peter Pisa
Stephen King hat Angst.
Das hat nichts mit seinem US-Kollegen James Patterson zutun, der einen Thriller mit dem Titel "The Murder of Stephen King" geschrieben hat.
Das wird sowieso nicht veröffentlicht: Patterson hat entschieden, den bereits angekündigten Roman zurückzuziehen: Er möchte Stephen King und den Fans kein Unbehagen bereiten – obwohl Patterson von King "schrecklicher" Schriftsteller genannt wurde, schrecklich schlecht, was ja stimmt.
Es stimmt aber auch, dass Patterson 2016 zum dritten Mal hintereinander der bestbezahlte Autor der Welt ist, mit 95 Millionen Dollar Jahreseinkommen.
King hat Angst vor Donald Trump: Weil Trump realistische Chancen habe, nächster Präsident zu werden. "Drei, vier Monate lang hab ich über seine Kandidatur nur gelacht. Aber jetzt stehe ich Todesängste aus."
Ob er ein Buch über ihn schreiben möchte?
Das habe er bereits.
Angelspiel
"Dead Zone – Das Attentat" erschien 1979. In einer Hauptrolle: der psychopathische Provinzpolitiker Greg Stillson, dem zugetraut wird, dass er den Dritten Weltkrieg auslöst.
Kings politischstes Buch, eines der besten, Thema ist, ob man einen Tyrannenmord rechtfertigen kann.
Aktuell ist Roman Nr. 55, "Mind Control", nicht einer seiner besten.
Interessant, dass die amerikanischen Kritiker sich jahrelang über Kings literarisches Können lustig machten und jetzt alles loben, was von ihm kommt.
"Mind Control" ist der letzte von drei Romanen mit dem bösen Brady Hartsfield. Man muss "Mr. Mercedes" und "Finderlohn" nicht gelesen haben, um sich auszukennen. King erklärt alles, er erklärt viel zu viel diesmal, anstatt sich um Dramaturgie und Spannung zu kümmern.
Hartsfield, der mit seinem Auto Konzertbesucher ermordet hat (geschrieben vor dem Anschlag in Nizza), kontrolliert nun als Halbtoter vom Spital aus die Menschen. Bei der Gehirnwäsche bedient er sich eines Computerspiels, in dem Fische geangelt werden. Merke: Sieht man Fische in den Augen seines Gegenübers, sollte man schleunigst weglaufen.
Ist aber eh klar.
Stephen King:
„Mind Control“
Übersetzt von Bernhard Kleinschmidt.
Heyne Verlag. 528 Seiten. 23,70 Euro.
KURIER-Wertung: *** und ein halber Stern