Kultur

Warhol & Basquiat: Zwei Alphatiere im Boxring

Andy Warhol und Jean-Michel Basquiat. Zwei, die als Maler und Künstler wie auch als Menschen unterschiedlicher nicht sein konnten. Der Gott der Pop Art: stets diszipliniert, zurückhaltend und höflich. Der andere, ein Newcomer aus der Sprayerszene: spontan, frech, direkt.

Und beide waren sich einig im unbändigen Wunsch, reich und berühmt zu sein. In einer Kollaboration 1984/’85 entstanden rund 100 gemeinsame Werke. Das Bank Austria Kunstforum zeigt nicht nur Essenzielles, das im Aufeinandertreffen des Pop-Art-Minimalisten auf den Jungen Wilden entstanden ist, sondern auch Soloarbeiten der beiden Protagonisten, die nur wenige Jahre später starben.

Bilder der Ausstellung

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Challenge

Arrangiert hat ihre Begegnung der Schweizer Galerist Bruno Bischofberger. Warhol und Basquiat begannen, in Eigenregie und in der Factory miteinander zu arbeiten. Die von Warhol mit Schablonen von Firmenemblemen versehenen Leinwände übermalte Basquiat mit unmittelbarem, expressivem Strich.

Die Kollaboration führte „zu einer neuen Freiheit der Malerei“ und zu „einer Sternstunde in der Kunst des 20. Jahrhunderts“, so Museumsleiterin Ingried Brugger.

Obwohl die erste Ausstellung der Arbeiten im Herbst 1985 „verheerende Kritiken erntete“, sagt Kurator Florian Steininger.

Arbeitskollegen

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„Aber diese Arbeiten haben auch eine Challenge. So eine Art Gegeneinander: Wer behauptet sich auch auf der Leinwand? Es wirkt ein bisschen wie eine Graffiti-Sprayer-Action, sehr malerisch. Und es scheint auch darum zu gehen: Wer steigt da am Ende besser aus in diesem Boxring?“

Die Präsentation wird ergänzt durch Fotozyklen und Einzelarbeiten der beiden, etwa das Porträt von Mao, „Four multicoloured Marilyns“, multiple Mona Lisas von Warhol und sein berühmtes „The Last Supper“, eine Paraphrase von Leonardos „Letztem Abendmahl“. Außerdem zahlreichen Zeichnungen von Basquiat, der für „das Aggressive, Intuitive und Dynamische“ steht, so Steininger.

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Der haitianisch-puertoricanisch-amerikanische Wunderknabe war über Nacht vom obdachlosen Graffiti-Kritzler zum Vernissagen-Darling emporgestiegen. Der Kunst-Wilde starb 1988, anderthalb Jahre nach Warhol, an dessen Kunst Basquiat sich messen, reiben und plagen konnte. Er starb im Alter von 27 Jahren an einer Überdosis Heroin.

Und Julian Schnabel hat ihn, den Charlie Parker oder Jimi Hendrix der Post-Pop-art, den Underdog und das Sonntagskind des New Yorker Kulturbetriebs, 1996 mit seinem biografischen Kaleidoskop „Basquiat“ zur Kino-Kultfigur gemacht.

Ausstellung

WarholBasquiat“ mit Begleit- programm: „Music + Poetry Basket meets Warhol/Basquiat“ mit Dokus, Spielfilmen, Perfor- mances und Konzerten.

Wann & Wo

Bis 2. Februar 2014; Bank Austria KunstforumWien, Freyung 8, täglich von 10 bis 19, freitags bis 21 Uhr. Katalog: 29 Euro.

www.bankaustria-kunstforum.at