Kultur

Flüchtige Monogramme und Möbel aus Email

Strickende Schaukelstühle oder ein Fotoautomat, der nur durch einen Kuss oder eine Berührung ausgelöst werden kann: Solch ungewöhnliche Objekte kann man noch bis Sonntag im Rahmen der „Vienna Design Week“ entdecken.

Zum siebten Mal lädt das Festival zu Ausstellungen, Workshops, Stadtspaziergängen und Diskussionen, um das vielfältige Schaffen in den Bereichen Produkt-, Möbel-, Industrie-­, Grafik- und experimentellem Design erlebbar zu machen.

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Die „Passionswege“ etwa sollen junge Designer mit Traditionsunternehmen verknüpfen. So hat sich etwa der Brite Oscar Wanless mit der Ybbsitzer Firma Riess zusammengetan. Das Familienunternehmen ist seit 80 Jahren Spezialist für Emailwaren. Statt Gugelhupfformen und Kasserollen hat er aber Tische und Sessel entworfen. Indem er mit unterschiedlichen und an sich „falschen“ Positiv- und Negativformen experimentierte, kamen Gefäße zutage, die sich ganz von der Geometrie des Riess-Topfs entfernten und nahezu textile Qualitäten entfalten. Denn Rüschen und Volants in Metall hat man vermutlich noch nicht gesehen.

Aufbügeln

Besondere Spezialität des Geschäfts „Zur Schwäbischen Jungfrau“ sind wiederum die handgestickten Monogramme, die die betuchte Klientel früher beispielsweise für Hochzeitsgesellschaften anfertigen ließ. Der deutsche Designer Sebastian Herkner hat diesen Brauch charmant für die schnelllebigere Jetzt-Zeit adaptiert und ein Verfahren entwickelt, bei dem die Initialen einfach aufgebügelt werden. Die Freude währt aber nur kurz, denn bei einmaligen Waschen ist die persönliche Widmung wieder verschwunden und macht Platz für neue.