Vereinigte Bühnen Wien: Patay wechselt sein halbes Team aus
Von Thomas Trenkler
Für die Musicalsparte der Vereinigten Bühnen Wien läuft es derzeit ganz nach Wunsch: Das Jukebox-Singspiel "I Am From Austria" im Raimund Theater mit den Songs von Rainhard Fendrich ist seit Wochen mehr oder weniger ausverkauft. Sollte es derart prächtig weitergehen, überlegt man eine Verlängerung der Spieldauer. Das könnte Konsequenzen haben – etwa für die geplante Sanierung des Raimund Theaters, die VBW-Geschäftsführer Franz Patay im Sommer 2018 in Angriff nehmen wollte.
Aufgrund des kommerziellen Erfolgs ist sogar eine nochmalige Vertragsverlängerung von Musicalintendant Christian Struppeck nicht ausgeschlossen. Bekanntlich schrieben die VBW bereits im März die künstlerischen Leitungen für die Oper und das Musical ab dem Herbst 2020 aus. Denn dann wird Roland Geyer 68 Jahre alt geworden sein. Er leitet das Theater an der Wien seit der Neupositionierung als Opernhaus im Jahr 2006.
Seine Pensionierung bietet Gelegenheit für Veränderungen. Daher wurde auch der Vertrag von Struppeck nur bis zum Sommer 2020 verlängert. Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) kommentierte: "Mit der Neuausschreibung der künstlerischen Leitungen werden wir mit Sicherheit auch neue Wege bestreiten." Bewerbungen waren bis 31. Mai einzureichen. Doch seit damals hört man nichts. Zuletzt äußerte sich Patay im KURIER am 22. Juni: "Mein persönlicher Zeithorizont ist, dass wir nach den Sommerferien zu einem Ergebnis kommen."
Vordringlich scheint ihm aber der Umbau seines Leitungsteams zu sein. Patay, seit 2014 Rektor der Wiener Musik und Kunst Privatuniversität (MUK), ist seit Oktober 2016 nebenbei VBW-Geschäftsführer. In dieser Funktion folgte er auf Thomas Drozda (SPÖ), der von Kanzler Christian Kern zum Kulturminister berufen worden war. Drozda fungierte als VBW-Chef seit dem Sommer 2008. Zuvor war er Geschäftsführer des Burgtheaters gewesen – und er brachte von dort unter anderem Erich Skrobanek mit, dem er die Technische Direktion übertrug. Patay trennte sich nun von Drozdas Vertrauensmann; das Dienstverhältnis endet im Februar, Skrobanek befindet sich gegenwärtig im Krankenstand. Gerüchteweise soll jemand von der Bauaufsicht des Skandalprojekts Krankenhaus Wien Nord nachfolgen, der versorgt werden muss.
Doch nicht nur diese Personalie sorgt für Gesprächsstoff. Kürzlich verließ Katja Goebel, die langjährige Unternehmenssprecherin, die VBW. Patay bestellte Astrid Bader, mit der er bereits im KunstHausWien zusammengearbeitet hatte, zur Nachfolgerin. Eine einvernehmliche Trennung gibt es auch im Fall von Ursula Königstorfer. Die Frau des Burg-Geschäftsführers Thomas Königstorfer leitete die Rechtsabteilung ("HR & Legal Affairs"); das Dienstverhältnis der jungen Mutter, die fast zwei Jahrzehnte für die VBW gearbeitet hat, endet zu Silvester.
Damit wurden nun drei von sechs Abteilungsleitern ausgewechselt. Und das Ende ist wohl noch nicht erreicht: Die Chefin der Abteilung Finanzen & Controlling sei die nächste auf der Liste...