Joan Fontaine: Ein Star, der es genoss, Filmrollen abzulehnen
Von Peter Pisa
Eines ihrer letzten Angebote, die sie nicht verschmähte, war ein TV-Werbespot für Kopfwehpulver. Danach übernahm sie noch die Jury-Präsidentschaft bei der Berlinale 1982 – und im Fernsehkostümfilm „Der gute König“ die Nebenrolle einer Königin.
Joan Fontaine ist am Sonntag im kalifornischen Küstenort Carmel gestorben. Sie war 96 Jahre alt.
Ein schwieriger Hollywood-Star, den Hitchcocks „Rebecca“ 1940 über Nacht berühmt gemacht hatte. 1942 folgte dessen Thriller „Verdacht“. Die damals 23-Jährige bekam dafür einen Oscar. Ihre Schwester Olivia de Havilland war damals gleichzeitig nominiert. Die beiden Schauspielerinnen mochten einander nie. „Man kann sich von einer Schwester ebenso trennen wie von einem Ehemann“, sagte die Fontaine. De Havilland lebt in Paris. Sie ist 97.
Joan Fontaine spielte mit Cary Grant, James Stewart, Burt Lancaster, und danach spielte sie eigensinnig nur in romantischen Filmen mit, ohne herzzerreißend zu sein wie Carole Lombard oder Joan Crawford. Sie genoss es, Filmrollen abzulehnen. Mitunter in letzter Minute: Einmal sprang Ginger Rogers für sie ein, ein anderes Mal Maria Schell. Der wütende italienische Produzent ließ daraufhin sieben Koffer der Künstlerin beschlagnahmen.
Joan Fontaines letzter Kinofilm entstand vor 47 Jahren. Es war ein öder Horrorfilm.