Kultur

Drisch, drisch reicht nicht mehr

Von geil zu obergeil!" So beschreibt Lukas Plöchl in KURIER-Interview scherzhaft die Entwicklung, die er und sein Duo-Partner Manuel Hoffelner mit dem neuen Trackshittaz-Album "#TS4" hingelegt haben. Wieder ernst schiebt er nach: "Das Album ist extrem facettenreich und mutig. Wir haben zwar nicht bewusst einen anderen Stil gesucht, aber schnell gemerkt, dass uns ,drisch, drisch‘ nicht mehr reicht."

Zwiespalt

Alle Inhalte anzeigen
Tatsächlich sind die neuen Beats der Trackshittaz experimenteller und weit spannender als bisher. Dem "Schuachblattlaboogie" liegt ein Boogie-Piano zugrunde, "Gmiatlich Dreschn" ein reduzierter, atmosphärisch dichter Chill-Beat. Und bei der Single "Olle Wege führn noch Rom" hackt das Piano durch einen rockigen Track, der aus einem Zwiespalt entstand: "Ich wollte eine Upbeat-Nummer machen, aber dann hat es mich doch wieder in den Hip-Hop geschleudert", erklärt Plöchl. "Ich hab’ nicht gewusst, wo wir mit der Nummer hin wollen. Und der Manuel hat es auch nicht gewusst. Also haben wir gesagt, es ist eh egal, weil alle Wege führen nach Rom."

Partylaune, Mädchen und Sauftouren sind nach wie vor die bevorzugten Themen, werden wie immer mit viel Humor und Selbstironie abgehandelt. Genauso sarkastisch gehen die Trackshittaz an Zeitkritisches heran: In "Kirchn" will Plöchl nicht länger "dem Papst sei goldene Nasn finanziern". Und "Facebook" nimmt die Handy-Sucht aufs Korn.

Alle Inhalte anzeigen

Party-Gänger

Aber wieder werden in einigen der Party-Songs die Frauen nur auf die Funktion Lustobjekt reduziert. "Diese Lieder sind kein Statement über das Wesen der Frauen oder die Vielfalt des Lebens, sondern aus unserer Sicht, der eines männlichen Party-Gängers, geschrieben", verteidigt sich Plöchl. "Mir kann keiner erzählen, dass er dabei im Sinn hat, mit einer Frau über Religion zu sprechen."

Von dem Schock, dass das Duo 2012 als Österreichs Vertreter beim Song Contest in Baku den letzten Platz belegte, haben sich Plöchl und Hoffelner mit "#TS4" erholt, können der Baku-Erfahrung sogar etwas Positives abgewinnen: "Danach war der Rummel um uns abgeflacht und wir konnten verarbeiten, was in den Jahren davor auf uns eingeprasselt ist."

Während Hoffelner in der Pause auf eine Reise durch Australien und die USA ging, wurde Plöchl Juror der Casting-Show "Herz von Österreich". Denn: "Ich fand, dass diese Show mit der Regionalität und einer Eigenkompositions-Quote von 35 Prozent eine tolle Plattform für österreichische Künstler ist. Ich habe dabei geile Acts kennengelernt. Und mit einigen habe ich noch Kontakt."