Kultur

Tenacious D: Romantisch, sexy und komisch

Wow, das hat noch kein Publikum für uns gemacht!“ Tenacious-D-Sänger Jack Black (im anderen Leben ein Schauspieler) ist bei seinem Auftritt im Wiener Gasometer ehrlich gerührt. Gerade haben 3200 Fans in der ausverkauften Halle ihm und seinem Partner Kyle Gass den Tenacious-D-Hit „Fuck Her Gently“ vorgesungen. Einstimming, perfekt im Text, wunderbar sicher in der Melodie. „Das ist sexy. Und so romantisch!“

Nicht ganz klar ist allerdings das Motiv für diesen Massenchor. Es könnte schon sein, dass es der Wunsch nach diesem Hit und weniger der brodelnde Überschwang über das bisher Dargebotene ist.

Natürlich hatte das Schauspieler-Kabarett-Duo, das in seinen Songs genauso liebevoll wie bissig alle gängigen Klischees, Mythen und Praktiken der Musik-Szene aufs Korn nimmt, bis dahin all das gezeigt, was man erwartet: Black und Gass zerstritten sich nach dem Intro mit „Rize Of The Fenix“. Gass ging. Black war einsam. Man versöhnte sich wieder, weil man natürlich so lange befreundet ist, solange es einen Plattenvertrag gibt. Black war im Passgang von AC/DC-Gitarrist Angus Young über die Bühne gehopst, hatte kurz Michael Jacksons Tanzstil parodiert und mit seiner wandlungsfähigen Stimme irre Hard-Rock-Shouter und schmachtende Folksänger imitiert.

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Drei Flöten

Das Problem: Im Gegensatz zum ersten Österreich-Auftritt beim Frequency-Festivals 2013 in St. Pölten waren die beiden alleine auf der Bühne: Zwei Spaßvögel und zwei akustische Gitarren – ohne den druckvollen Rückhalt von Drums, Bass und E-Gitarre. Das hatte am Anfangs viel Energie, bot dann im Laufe der Show aber etwas zu wenig Varianten. Zwar bemühten sich Tenacious D nach Kräften, dieses Manko auszugleichen. Gass spielte zwischendurch drei Flöten auf einmal, Black ein „Saxofon“, einen Synthesizer der in einer Plastikhülle in Saxofon-Form steckte. Trotzdem war in der Mitte des Konzerts die Anfangseuphorie der Wiener abgeflacht.

Möglicherweise funktioniert so ein Setup in einem Kabarett-Club perfekt, wo alle mehr für den Spaß und die Ironie kommen. Hier im Gasometer geht der rockige Drive, den Tenacious D am Frequency gezeigt hatten, nach einer Weile schon ab.

Deshalb singt man sich jetzt mit „Fuck Her Gently“ wieder in Feierlaune. Und es wirkt. Die Stimmung steigt wieder. Und als Black nach fast zwei Stunden den letzten Song ankündigt, sind nicht wenige richtig enttäuscht.

KURIER-Wertung: