Kultur

Steine auf Präsident Nixon werfen

Die frühen 70er-Jahre. In den USA regiert Präsident Nixon. Kurt Wagner und sein Freund Marc Trovillion sind Teenager und könnten bald zum Militär eingezogen, in den Krieg nach Vietnam geschickt werden. Sie hassen Nixons Politik.

Mehr als 25 Jahre später nehmen Bodenleger Wagner und der Bassist Trovillion in dessen Schlafzimmer in Nashville, die Platte auf, die ihrer Band Lambchop den Durchbruch bringen wird. Sie nennen es "Nixon".

Heuer ist das Album 15 Jahre alt und Lambchop widmen sich mit ihrer Tour, die sie am Freitag auch nach Wien führt, ganz dem Jubiläum. Sie spielen das Album zur Gänze durch – zehn Songs, in denen es aber nicht um Präsident "Nixon" geht.

" Es geht vielmehr um diese Zeit, als Marc und ich Teenager waren", erzählt Wagner im KURIER-Interview. "Wir haben dafür viel von der Soulmusik verarbeitet, die uns damals so beeinflusst hat. Der einzige Bezug zu Nixon ist das Cover: Ein Freund von mir ist Maler. Ich fragte ihn, ob er ein Bild für das Cover hat. Er zeigte mir dieses Image, in dem Kinder Steine auf einen Nixon-Schriftzug werfen. Ich sagte: perfekt. Denn genauso haben wir uns damals als Teenager gefühlt."

Obwohl die Platte Lambchop den Durchbruch bescherte, war Wagner zunächst skeptisch, als seitens der Plattenfirma die Idee aufkam, mit einer "Nixon"-Show auf Tour zu gehen: "In die Vergangenheit zurückzuschauen ist nicht meine Sache. Aber während wir diese Songs für eine Neuauflage bearbeiteten, starb Marc an einem Herzinfarkt. Weil seine Basslinien gerade für dieses Album so wichtig waren, dachte ich, so eine Tour wäre ein guter Weg, sein Andenken und seinen Beitrag zu Lambchop zu feiern. Und obwohl ich ihn jedes Mal, wenn wir auf die Bühne gehen, unendlich vermisse, hilft mir das schon viel dabei, über seinen Tod hinwegzukommen."

Info: Lambchop treten mit ihrem "Nixon"-Programm morgen, Freitag, im Wiener WUK auf. Karten: 01/96 096 oder www.oeticket.com