Stars der Woche: THIS IS THE KIT
Von Andreas Bovelino
Der Name Kate Stables mag uns vielleicht noch nicht spontan in Euphorie versetzen – aber unter Musikerkollegen wird die Wahlpariserin aus dem englischen Bristol geradezu verehrt. Matt Berninger (The National), Sharon van Etten, PJ Harvey und Guy Garvey zählen zu ihren Fans. Und jetzt hat kein Geringerer als John Parish das neue Album ihrer Band This IS THE KIT produziert: „MOONSHINE FREEZE“. Und mit diesem Teil hat sie nun zumindest schon einen Fan mehr – nämlich mich.
Ein unglaublich transparenter, federleichter Sound aus Kontrabass, Perkussion, akustischen und elektrischen Gitarren, die nie alles zuschrummen, sondern Akzente setzen und zart gezupfte Teppiche weben. Dazu eine Stimme, die ein wenig an die frühe Joni Mitchell erinnert und grandiose Songs zwischen Folk und sanftem Hippie-Rock, gewürzt mit einer Prise Funk und einem Hauch 70s-Jazz, wie im herrlichen „Hotter Colder“. Und dem Titeltrack gebührt ohnehin ein Spitzenplatz in der ewigen Groove-Jam-Bestenliste. Tanz die Schlange und den Schmetterling, Baby! Verdächtigt ihr mich der Euphorie? Da könntet ihr Recht haben ...
AFROROCK
KIN SONIC
JUPITER & OKWESS
Jupiter Bokondji kommt aus Kinshasa, Kongo, stammt aus einer angesehenen Mongo-Familie im Landesinneren – und hat als Teenager in Deutschland seine Liebe zum Rock entdeckt. Dem frönt er auch auf seiner aktuellen CD – aber wie er ihn mit den traditionellen Grooves und Melodien seiner Heimat kombiniert, ist schon richtig cool. Das fanden auch die Superstars Damon Albarn (Blur) und Robert del Naja (Massive Attack), die mit von der Partie sind. Highlights: „Hello“, „Musonsu“, „Emikele“. (Glitterbeat)
ROCK
HOW DID WE GET SO DARK
ROYAL BLOOD
Mit „Lights Out“, „I Only Lie...“ und dem Titeltrack legten die beiden Buben aus Brighton schon mal drei kräftige Songs vor. Das Problem: Viel mehr kommt auch nicht mehr. Ihre Musik lebt von der Spannung zwischen mächtigen Riffs und Zucker-Melodien, und wenn es an denen mangelt, bleibt bloßes Riff-Gedresche. Eh unterhaltsam, Irgendwo zwischen Muse und frühen Queens Of The Stone Age – wobei sie immer noch besser sind als alles, was diese beiden Bands heute machen. Die Frage ist nur: Ist das auch genug? (Warner)
POP
REMEMBER ROSES
LOLA MARSH
Die Band um Sängerin Yael Shoshana Cohen und Gitarrero Gil Landau wurde innerhalb kürzester Zeit zur veritablen Szenegröße. Und das völlig zurecht. Die beiden haben ein traumwandlerisch sicheres Gespür für Melodien, die bleiben, ohne zu kleben. Da verzeiht man ihnen sogar das gepfiffene Intro zur Vorab-Single „Wishing Girl“, wobei der Song gegen die anderen Nummern doch deutlich abfällt. Da hat man beim Versuch, einen Sommer-Hit zu landen, zu tief in die böse Lade mit der Aufschrift „abgelutscht“ gegriffen. (Universal)
POP
HOPELESS FOUNTAIN KINGDOM
HALSEY
Die 22-jährige New Yorkerin wurde über Nacht zum Superstar. Weil sie Textzeilen schreibt, die ihre Generation definieren („High on legal marijuana, raised on Biggie and Nirvana“), weil sie schwierig ist, weil sie sich nicht auf ein Genre - Pop, EDM, Soul, Younameit - festlegen lässt. Weil sie authentisch ist. Auf ihrer zweiten CD setzt sie zum großen Rundumschlag an, will alles, scheitert phasenweise grandios („Alone“) und liefert dann die besten Songs des Jahres ab („100 Letters“, „Lie“, „Walls“, „Strangers“). Großartig – so muss Jugend! (Virgin)