Kultur

Star-Designer Sagmeister über sein Geheimnis

Die, die echt was draufhaben, haben selten Allüren. Das gilt auch für den in Bregenz geborenen und in New York schon seit vielen Jahren auf höchstem Niveau arbeitenden Grafikdesigner Stefan Sagmeister.

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„Können wir per Du sein“, fragt Sagmeister bei einem seiner seltenen Wien-Besuche. Vor seinem Auftritt bei der GlobArt in Krems, dem alternativen Forum Alpbach, eröffnet er dann für die KURIER-Leser das vielleicht wichtigste Geheimnis seines weltweiten Erfolgs.

Die erste Aus-Zeit

„Nach sieben Jahren habe ich mich zum ersten Mal aus meinem Job komplett rausgenommen“, erzählt der Kreative. Das war um die Jahrtausendwende. Zuvor hatte er unter anderem auch die CD-Cover für Lou Reed und die Rolling Stones gestaltet. „Ich habe mein Studio in New York zugesperrt und ein Jahr lang keinen Auftrag angenommen.“

Ein bemerkenswerter Schritt in einer Stadt, die angeblich niemals schläft und die ihre Stars von heute oft schon morgen wieder verglühen lässt. Im Nachhinein betrachtet der richtige Schritt.

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Zwar hat er in diesem Jahr seine beiden Designer verloren: „Die haben sich, was längst fällig war und mich bis heute sehr freut, selbstständig gemacht.“ Auch hat er in den ersten Wochen seines Sabbaticals nicht abschalten können: „Damals habe ich gelernt, meine Mailbox erst am Nachmittag zu öffnen, der Weisheit eines amerikanischen Wissenschaftlers folgend, der einmal gesagt hat: Öffnest du deine Mails in der Früh, bist du tot.“

Doch nach dem Jahr kam er mit neuem Elan zurück. Die Liste seiner Auftraggeber und Awards seither beweist dies eindrucksvoll. Aus dem ersten Aus-Zeit-Jahr stammt auch noch das eine oder andere Designer-Stück in seinem Büro.

Best-of Sagmeister

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Die zweite Auszeit

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Sieben Arbeitsjahre später ging bzw. flog Stefan Sagmeister noch einen Schritt weiter. Auf die Insel Bali. „Dorthin haben wir uns im Team zurückgezogen, um mit ein paar neuen Sachen zu experimentieren.“

Zeugnis des aktiven Erholens ist The Happy Film, in dem der Designer mit einem für ihn bis dahin unbekannten Medium experimentiert hat. Im Film probiert er selbst verschiedene Methoden aus, die ihm angeboten werden, um glücklich zu werden. Wenn der Happy-Film hält, was sein Trailer verspricht, dann ist er auf alle Fälle ein großes Glück – für alle Betrachter.

Die dritte Auszeit

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Noch hat Mister Sagmeister mindestens zwei Jahre bis zu seiner nächsten Aus-Zeit. Doch er wäre wohl nicht derart erfolgreich, würde ihm seine Fantasie nicht auch in diese Richtung bereits anleiten: „Vielleicht machen wir in New York ein Jahr zu und gehen gemeinsam irgendwohin, wo es fein ist.“

Die Inputs des umtriebigen Österreichers über seine Arbeitsweise und seine kreativen Pausen sind inzwischen zwischen New York und Krems gefragt. Sagmeister hat bereits mehrere Firmen und Institutionen angestiftet, seinem Beispiel zu folgen. „Und es zeigt sich, dass es keinen Unterschied macht, ob dort drei, zwanzig oder 500 Mitarbeiter beschäftigt sind. „Die Rechnung“, weiß er nicht nur aus eigener Erfahrung, „geht am Ende immer auf.“