Kultur

Star der Woche: Melanie Pain

Man kennt Melanie Pain als Stimme von Nouvelle Vague. Genau, die Pariser Formation, die aus Punk- und Wave-Hadern wie „God Save The Queen“ (Sex Pistols), „Love Will Tear Us Apart“ (Joy Division) oder „Too Drunk To Fuck“ (Dead Kennedys) Easy-Listening- und Bossa-Hits macht, zu denen es sich wahnsinnig gut schicke Mixgetränke in schicken Clubs trinken lässt, während man locker mit den Luxuspatschen wippt.

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Wofür die Combo von vielen Musikjournalisten und Hobby-Auskennern zutiefst verabscheut wird. Ich find’s ja ehrlich gesagt ganz witzig, auch wenn der Schmäh nach einigen Jahren doch nachlässt. Der Band wird’s egal sein, die sind mit ihrem Rezept noch immer erfolgreich – und Madame Pain bastelt längst ihre eigenen Songs. Auf ihrer dritten CD, „Parachute“ tut sie das sogar ausgesprochen großartig.

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Ihre gehauchte Trademark-Stimme ist noch immer da, aber sonst ist nichts zu spüren von der Zuckerwatte früherer Tage. Hier singt eine Frau über Liebe und Trauer, Angst und Freundschaft, die bedingungslose Gewalt der Zeit. Und das, ohne auf schmachtende Chanson-Klischees zurückzugreifen, sondern durchaus im zeitgemäßen Gewand. Beim Highlight „Comme un balle“ duelliert sich ein gefährlich wabernder Synthie elegant mit einer leicht afrikanisch gefärbten Harfe – das Akkordeon im Refrain bleibt nur ein flüchtiges Zitat französischer Bistro-Seligkeit. Und auch wenn sie’s auf anderen Tracks ein wenig klassischer anlegt, bleibt sie immer spannend. Lévres rubis“ ist ein leicht melancholischer Mid-Tempo-Track, mit einem Refrain, der einem nicht mehr aus dem Ohr geht, „Lemot“ eine perkussiv gewürzte Piano-Ballade, die auch Kate Bush gut stehen würde. Großartiges Album – merci, Melanie.

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– Für die „First Nations“ im Kampf gegen die Pipeline am Standing Rock. Und gar nicht schlecht.