Kultur

Star der Woche: MARIKA HACKMAN

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Burberry-Model? Cara Delevingne-Freundin? Wer den hinreißenden, an frühe Pavement erinnernden Slacker-Rock von MARIKA HACKMAN hört, und in Videos sieht, wie lässig die 25-Jährige mit der Gitarre umgeht, würde sie nicht in der Glitzerwelt von High-End-Fashion und Supermodels vermuten. Vorurteile, schon klar – aber ihr wisst, was ich meine. Jedenfalls hat sich die Britin mit ihrer Single „Boyfriend“ in mein Herz gespielt, ihre CD I am Not Your Man begeistert auf voller Länge, da wird man neugierig.

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Also: Mit Ms Delevingne ist sie zur Schule gegangen, die beiden gründeten als 14-Jährige ihre erste Band. Auf die Model-Karriere angesprochen, knallte ihr in einem Interview mit den Kollegen vom Guardian der Kopf auf die Tischplatte. „Ich war nie ein Model!“, sagt sie und: „Es war naiv, aber ich dachte, durch diese Kampagne mehr Menschen für meine Musik interessieren zu können. Sonst hätte ich es nicht gemacht. Es war ein Irrtum und außerdem ein beschissenes Erlebnis.“ Das wäre also geklärt. Durchaus für ihre Songs interessiert haben sich dafür Songwriter-Star Laura Marling, die sie mit auf Tour nahm, und Alt-J-Produzent Charlie Andrew. Auf ihrer aktuellen CD hat sie sich erfolgreich vom Etikett des verträumten Folk-Girls befreit, das sie ebenso hasste wie das Modeln. Jetzt beeindruckt sie durch Gitarrenpop mit einer Prise Grunge, Shoegaze und spannenden Twists. Klass!

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SONGWRITER
BINARY
ANI DI FRANCO

Immer da, immer gut – wer wie die US-Songwriterin 20 Platten in 27 Jahren veröffentlicht und dabei beständig hohe Qualität abgeliefert hat, wird oft nicht mehr gebührend wahrgenommen. Wie ein bequemes Möbelstück, in das man sich zurücklehnt, das man aber kaum bewundert. Aber gerade diese Bewunderung hätte sie sich mehr als verdient. Auch und vor allem mit dieser Jubiläums-CD. Großartiger Songwriter-Folk mit gelegentlichen Jazz- und Funk-Einsprengseln, kluge Texte, tolle Songs. (Righteous)

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ROCK/POP
FAKE SUGAR
BETH DITTO

Yep, gleich der erste Song („Fire“) zeigt eindrucksvoll, dass die „fette, feministische Lesbe aus Arkansas“ (Eigendefinition) noch immer weiß, was eine Harke ist. Zu einem repetitiven und zwingenden Groove gibt sie’s uns kalt/warm, zieht alle Register, um dann wieder verhalten in schönster Blues/ Soul-Manier zu croonen. Der Titelsong „Fake Sugar“ ist ein hübscher altmodischer Shuffle, den sie mit westafrikanischen Gitarren bricht und mit einer großartigen Melodie ausstattet. Schön, dass sie wieder da ist. ( Sony)

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RENTNERROCK
WAITING ON A SONG
DAN AUERBACH

Herbstelt es schon? Nicht nur wegen des Fotos auf dem Cover des Black Keys-Frontmans könnte man das vermuten. Der titelgebende Eröffnungstrack ist dermaßen old school und behäbig vorgetragener 50s/ 60s-Rock, dass man an einen Mann im Lebensherbst denken muss. Gut abgehangen fängt auch schnell mal an zu stinken. Mit „Malibu Man“ scheint er kurz zu sich zu finden – nur um mit dem beinahe unerträglich banalen Rock’n’Roll von „Livin’ In Sin“ endgültig in der Geriatrie zu verschwinden. Schade. (Warner)

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POP
WITNESS
KATY PERRY

Während die Titel-Nummer noch an vertrauten Perry-Synthpop erinnert, zeigt sie mit dem von Sia koproduzierten zweiten Song „Hey Hey Hey“ schon, wo die Reise hingeht: Richtung angesagt wabernder Samples und Percussionelemente. Oder hingehen sollte, denn gleich darauf folgt wieder eine „klassische“ Perry-Power-Ballade. Um dann mit „Swish Swish“ und Niki Minajs Signature-Groove aus „ Truffle Butter“ vollends zu überzeugen. Womit wir auch beim einzigen Makel der CD sind: die mangelnde Kohärenz. (Universal)