Stadtkino in Nöten: Rückzug aufs Künstlerhaus
Von Thomas Trenkler
2008 veröffentlichte das Kontrollamt der Stadt Wien (heute Stadtrechnungshof) einen eher betrüblichen Bericht über das Stadtkino: Die Auslastung war am Standort Schwarzenbergplatz zwischen 2004 und 2006 von 18 auf 12,6 Prozent zurückgegangen. In der Folge wurde mit Claus Philipp ein neuer Geschäftsführer bestellt – und das Stadtkino übersiedelte 2013 ins zentraler gelegene Künstlerhaus.
Es gab große Erfolge, darunter Ulrich Seidls "Paradies"-Trilogie, die Besucherzahlen stiegen. Aufgrund der eng bemessenen Subvention der Stadt für das Programmkino und den Filmverleih (306.000 Euro im Jahr 2006) gelang es Philipp aber nicht, den "Negativvortrag", den er übernommen hatte, aus der Welt zu schaffen.
Das Jahr 2015 lief nicht so gut. Hinzu kamen Sonderausgaben, mit denen nicht zu rechnen gewesen sei. Das Defizit wuchs auf etwa 200.000 Euro an. Im Herbst jenes Jahres bat Philipp um einen Termin bei Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny. Er hätte aber keinen bekommen, sagt Philipp. Bis heute nicht. Und seine Bitte um eine kleine Subventionserhöhung sei abschlägig beurteilt worden.
Den Vorschlag, das Kino im Künstlerhaus temporär zu schließen, lehnte Philipp kategorisch ab. Denn er hätte damit die Marke nachhaltig beschädigt. Es blieb nur eine Möglichkeit: Mit Jahresende 2016 schloss Philipp, wie das profil berichtete, die zweite Spielstätte, das Filmhaus-Kino. "Es gelang mir zwar, die Besucherzahl von 7000 auf 16.000 zu steigern; um das Kino profitabel zu führen, wären aber 26.000 notwendig. Das ist mit unserem Programm aber nicht leistbar."
Subvention bleibt gleich
Im Kulturamt beteuert man: "Uns liegt das Stadtkino am Herzen." Die G.m.b.H., angesiedelt bei der Viennale, erhält daher auch heuer als Betriebssubvention 311.000 Euro. Hinzu kommen Förderungen für den Verleih und den Start von Filmen in der Höhe von etwa 80.000 Euro.
Das Stadtkino zeigt derzeit Ruth Beckermanns "Die Geträumten" und Houchang Allahyaris "Die Liebenden von Balutschistan". Im Februar folgt "The Other Side Of Hope" des finnischen Regiemeisters Aki Kaurismäki.
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