Kultur

Staatsopern-Chef Meyer könnte schon früher nach Mailand gehen

Der ursprünglich im Juni 2021 geplante Wechsel von Staatsopern-Chef Dominique Meyer von Wien an die Mailänder Scala könnte vorverlegt. Meyer erklärte gegenüber der Scala seine Bereitschaft, schon am 1. März 2020 die Führung des Opernhauses zu übernehmen, berichtete die Tageszeitung „Corriere della Sera“ (Freitagsausgabe).

Dass der Direktor das Haus am Ring schon früher - der neue Chaf Bogdan Roscic fängt am 1. September 2020 an - verlassen könnte, sorgte in Wien am Freitagvormittag für Aufsehen. Zu Mittag dann gab es die offiziellen Statements: "Ich habe sowohl Kulturminister Schallenberg als auch Bürgermeister Sala gegenüber betont, dass ich auf jeden Fall meine Aufgaben als Staatsoperndirektor bis Ende der laufenden, meiner letzten, Saison wahrnehmen möchte. Gleichzeitig habe ich meine Bereitschaft signalisiert, mein Mandat an der Mailänder Scala bereits früher anzunehmen. Jetzt müssen wir mit Holding-Chef Christian Kircher die Möglichkeiten prüfen und die Modalitäten klären", so Dominique Meyer demnach.

Der Chef der Bundestheaterholding, Christian Kircher, betont, dass ein früherer Wechsel "erfordert, dass wir uns als Eigentümer mit Dominique Meyer über die Modalitäten der Übergangszeit verständigen. Dies soll in den nächsten zwei Wochen erfolgen. Ein geordneter Übergang auf die Direktion von Bogdan Roscic soll im Einvernehmen mit allen Beteiligten erzielt werden."

Heuer hatte sich Meyer mit der Scala darauf geeinigt, im Juni 2021 nach Mailand zu ziehen. Nicht ausgeschlossen wird nun, dass Meyer sogar ab Jänner 2020 sein Amt in Mailand antritt. Der scheidende Scala-Intendant Alexander Pereira verlässt am 15. Dezember das Mailänder Theater, eine Woche nach der Saisoneröffnung mit „Tosca“ am 7. Dezember, und zieht zum Florentiner Opernhauses „Maggio musicale fiorentino“. Die Scala will ein dreimonatiges Führungsvakuum vermeiden, daher könnte Meyer schon im Jänner nach Mailand wechseln.

Meyer und Pereira trafen am Donnerstag in Mailand den Bürgermeister der Metropole Giuseppe Sala, Präsident der Scala-Stiftung, berichtete das Blatt. Bei dem Treffen im Mailänder Rathaus Palazzo Marino wurden die Details des Intendantenwechsels besprochen. Sollte Meyer nicht vor März nach Mailand ziehen können, wird die Generaldirektorin der Scala, Maria Di Freda, vorübergehend das Theater leiten.

Mit einem fünfjährigen Vertrag zieht der 71-jährige Pereira nach Florenz, hatte der Florentiner Bürgermeister Dario Nardella, der das Opernhaus als Präsident der Stiftung leitet, Ende August bekannt gegeben. Die offizielle Ernennung soll bei der nächsten Aufsichtsratssitzung des Florentiner Opernhauses in den nächsten Tagen erfolgen.