Sprüche: Ricky Gervais teilte wieder kräftig aus
Die Golden Globes sind verglichen mit den Oscars so, wie Kim Kardashian zu Kate Middleton. Ein bisschen lauter, trashiger, betrunkener und einfacher zu haben - angeblich". Wenn einer so über eine Hollywoodgala herzieht (und gleichzeitig über das US-TV-Sternchen Kardashian), dann kann das nur Ricky Gervais sein.
Dass die Film- und TV-Gala der Auslandspresse in Beverly Hills die größere Party als die Oscar-Verleihung sein soll, ist nicht nur ein Gerücht. Aber seit der britische Komiker als Moderator am Werken ist, stehen die "Globes" auch für bissigen Spott. Ähnlich einer Faschingssitzung, bei der Politikern der Spiegel vorgehalten wird, ließ sich die versammelte Hollywood-Prominenz auch dieses Jahr wieder kräftig von Gervais durch den Kakao ziehen.
Seine derben Späße aus dem Vorjahr hatten aber auch für Kritik gesorgt. Deshalb behauptete Ricky Gervais nun am Anfang der Gala, dieses Jahr einem strikten Verhaltenskatalog folgen zu müssen. Er fischte ein Dokument hervor und las vor: "Keine vulgären Ausdrücke, ... keine Nacktheit, ... keine Verleumdungen, ... und: Bitte erwähne nicht Jodie Fosters `Beaver` (englisch für Vagina, Anm.)!". Daran hielt sich der Komiker freilich nicht - und legte ziemlich derb nach: "Ich habe mit vielen Typen hier gesprochen - und sie haben sie auch nicht gesehen. Was nicht heißt, dass sie für nichts gut ist." Gervais schien damit auf Gerüchte um Fosters sexuelle Orientierung anspielen zu wollen.
Witze mit Johnny Depp
Dann nahm er sich Justin Bieber vor. Gervais kommentierte die Schlagzeilen über eine angebliche Vaterschaft des Teenie-Stars mit derbem Spott: "Es gibt nur eine einzige Möglichkeit, wie Justin Bieber ein Mädchen schwängern könnte: Er borgt sich von Martha Stewart (eine TV-Köchin, Anm.) eine Bratensaftspritze ("Turkey baster") aus."
Hollywoodstar Johnny Depp war wie im Vorjahr wieder Ziel der Gervais`schen Attacken, sowie dessen Kinoflop "The Tourist" von 2010. Gervais zu Depp: "Hast du `The Tourist` eigentlich schon gesehen?" Depp: "Uh.. no."
George Clooney griff Gervais hingegen mit Glacéhandschuhen an und nannte ihn ehrfürchtig "Georgio Cloono". Über den Schauspieler, der diesmal auch den Preis als bester Hauptdarsteller in einem Filmdrama bekam, sagte er: "Wenn er noch populärer und schöner wird, wird ER diese Show hier das nächste Mal moderieren."
Um die Länge der Dankesreden einigermaßen in Grenzen zu halten, riet er den Stars: "Bitte erwähnt nur die wichtigsten Zwei: euren Agenten und Gott!"
Madonna als "Jungfrau"
Auch Stargäste aus dem Musikbereich bekamen ihr Fett ab: "Unsere nächste Preis-Präsentatorin ist die `Queen of Pop`. Nicht du, Elton", richtete er seinem Landsmann Elton John aus. "Setz dich wieder hin. Es ist eine richtige Frau." Als Gervais dann aber Madonna auf der Bühne als "real virgin" bezeichnete, konterte die Popqueen wendig: "Wenn ich noch immer Jungfrau bin, Ricky, dann komm` doch her und tu` was dagegen! Ist schon ein paar Jahre her, dass ich ein Mädchen geküsst habe ... zumindest im Fernsehen." Damit sprach Madonna ihren legendären Kuss mit Britney Spears bei den MTV Video Music Awards an.
Auch Antonio Banderas durfte Schlagfertigkeit beweisen. Nachdem Gervais behauptet hatte, er könne kein Wort des Spaniers verstehen, antwortete die Stimme des "gestiefelten Katers" mit einer ausladenden Schimpftirade in seiner Muttersprache.
Auch den Vorjahrsgewinner, Schauspieler Colin Firth (für "The King`s Speech"), bezog er schelmisch in seine Show ein: "Was ihr nicht über ihn wisst: Er ist ein Rassist. Und ich hab ihn einmal dabei erwischt, als er ein kleines Kätzchen schlug." Sein Landsmann konterte mit britischem Humor und verglich den Show-Host mit biblischen Plagen.
Es wäre nicht Ricky Gervais, wenn er am Ende der Show den Schönen und Reichen Hollywoods nicht noch einen verbalen Fußtritt in den Allerwertesten verabreichen würde: "Ich hoffe, ihr habt die Goodie-Bags, den Champagner und das viele Gold genossen. Und hoffentlich hat euch das auch ein bisschen von der Rezession abgelenkt. Danke, Gute Nacht!"
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