Springer hat Interesse an WAZ-Anteilen
Der deutsche Axel Springer-Verlag greift nach den Mediaprint-Anteilen der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) an der Kronen Zeitung und dem KURIER, stößt aber auf vehementen Widerstand der WAZ-Großaktionärin Petra Grotkamp.
Laut einem Bericht des deutschen Manager-Magazins soll in einem fünfseitigen Springer-Schreiben ein Angebot von insgesamt 200 Millionen Euro für die Anteile von rund 50 Prozent der WAZ an Krone und KURIER enthalten sein. "Die Bewertung der gesamten WAZ-Mediengruppe sähen wir ... bei circa 1,4 Milliarden Euro" wird zitiert.
Grotkamp wies Angebot zurück
Die Antwort von Grotkamp ließ allerdings nicht lange auf sich warten. "Frau Petra Grotkamp weist das unaufgeforderte Angebot der Axel Springer AG nachdrücklich zurück", heißt es in einer Erklärung ihres Rechtsvertreters. Die angefragten Geschäftsbereiche stünden "nicht zur Disposition". Die in dem Angebot enthaltenen Bewertungen "sind unzutreffend". Des weiteren gäbe es "erhebliche kartellrechtliche Bedenken". Vor einem Monat hatte Petra Grotkamp für 50 Prozent an der Mediengruppe knapp eine halbe Milliarde Euro geboten.
In der Bieterschlacht geht es um Deutschlands drittgrößten Zeitungskonzern. In Österreich ist die WAZ seit 1987 engagiert. Medienberichten zufolge sei Springer ("Bild", "Welt", etc.) vor allem deswegen an den österreichischen WAZ-Anteilen interessiert, weil diese gut zum Zeitungs-Joint-Venture in Osteuropa passen könnten, das die Berliner zusammen mit dem Schweizer Ringier-Verlag betreiben. Auch die Programmzeitschriften und Online-Ableger der WAZ seien für den Springer-Verlag interessant.
Springer hat zuletzt vor allem sein Engagement im Internet und im Ausland ausgebaut - nicht jedoch im hart umkämpften deutschen Zeitungsmarkt. Eine Offerte für die gesamte WAZ-Grupe sei auch deshalb unwahrscheinlich, weil die Kartellwächter solch eine Fusion kaum genehmigen würden, sagte ein Insider zur Presseagentur Reuters. Die WAZ-Gruppe ist der größte Regionalzeitungsverlag in Europa. Mit seinen 15.000 Mitabeitern erwirtschaftet der Konzern zuletzt einen Jahresumsatz von 1,1 Milliarden Euro.
An der Börse kam das Geschäft nicht gut an. Die Springer-Aktie baute ihre Verlust aus und schloss 2,35 Prozent tiefer.