Schwer vermittelbar: die Ilias
Von Peter Pisa
Wer 2700 Jahre alt ist, hat’s nicht leicht: Er ist schwer vermittelbar.
Der Grieche Homer – wer immer das gewesen sein mag – mit seinem Epos über 51 schicksalhafte Tage im Trojanischen Krieg ist heute schwer vermittelbar. Aber der Manesse Verlag hat alles, alles daran gesetzt, um ihm (wieder) Platz zu geben – in Buchregalen und Köpfen.
Das fällt sofort auf, wenn man die großformatigen Gemälde des Tirolers Anton Christian sieht, die das Buch zur Galerie werden lassen.
Und Kurt Steinmann – der Schweizer Altphilologe – hat die "Ilias" nicht nur in Hexametern übersetzt, das ist immer wieder einmal vorgekommen. Sondern er rettete alle Bilder und ist trotzdem moderner, lesbarer.
"Nicht also sinne auf Trug!" hieß es bisher, an den Haupthelden Achilleus gerichtet. Jetzt: "Suche doch nicht, derart zu schwindeln".
Steinmann hat, wie schon die "Odyssee", wirklich übersetzt, nicht neu gedichtet wie im Jahr 2008 der Tiroler Raoul Schrott, der mit seiner sehr schönen " Ilias" zwar aufgefallen war. Aber mit Homer und dessen Sprache hat sie wenig zu tun.
Homer: „Ilias“
Neu übertragen von Kurt Steinmann. Nachwort von Jan Philipp Reemtsma.
Illustriert von
Anton Christian.
Manesse.
576 Seiten. 101,80 Euro.
KURIER-Wertung: *****