Sanierung von Bregenzer Festspielhaus und Seebühne fixiert
Das Festspielhaus und die Seebühne in Bregenz werden bis 2024 um 60,5 Mio. Euro ertüchtigt, saniert und erweitert. Bund, Land, Stadt und Bregenzer Festspiele haben am Dienstag einen entsprechenden Vertrag unterzeichnet. Bundeskanzler Sebastian Kurz, Landeshauptmann Markus Wallner (beide ÖVP) sowie Festspielpräsident Hans-Peter Metzler sprachen von einem historischen Tag. "Die Bregenzer Festspiele strahlen weit über die Grenzen hinaus", betonte Kurz.
Von den 60,5 Mio. Euro tragen 55 Mio. Euro Bund (40 Prozent), Land (35 Prozent) und Stadt (25 Prozent). Die restlichen 5,5 Mio. Euro steuern die Bregenzer Festspiele bei. "Eine Investition in die Festspiele ist eine Investition in die Zukunft des Landes", unterstrich Wallner am Tag vor der Eröffnung der 75. Festspielsaison. Es sei gute Festspiel-Tradition, dass die Partner zusammenhalten, in guten wie in schwierigen Zeiten. Das habe sich auch in der Pandemie gezeigt. Metzler sprach von einem ganz starken Zeichen der Unterstützung.
Neues Energiekonzept
Die Umbau- und Sanierungsarbeiten werden aufgrund der intensiven Nutzung des 1980 eröffneten Festspielhauses notwendig und dienen vor allem der Qualitätsverbesserung. Gearbeitet wird insbesondere an der bühnen-und haustechnischen Infrastruktur, vorgesehen ist aber auch ein Zubau zur Werkstattbühne in Form eines Mehrzweckgebäudes. Komplett erneuert wird die Außentribüne mit ihren knapp 7.000 Sitzplätzen (Hans-Peter Metzler: "Die Sitze sind 40 Jahre alt"), die 1979 errichtete Seebühne wird einer Generalsanierung unterzogen. Erneuert werden außerdem Gebäudehüllen wie Fassaden und Flachdächer. Das neue Heizungs- und Energiekonzept sieht eine mittelfristige Abkehr von den Energieträgern Gas und Strom vor.
Die projektierte Sanierung ist der dritte große Umbau auf dem Festspielgelände in den vergangenen 30 Jahren. Von 1995 bis 1997 wurde die derzeitige Werkstattbühne samt Seefoyer und Seestudio errichtet, 2005/2006 das Hauptgebäude um 38,5 Mio. Euro neu gestaltet. Damals belief sich der Beitrag der Festspiele auf 3,5 Mio. Euro.
Kurz, Wallner und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) betonten die Bedeutung der Kultur, die gerade in den vergangenen eineinhalb Jahren bewusst geworden sei. "Wir sind eine arme Gesellschaft geworden", so Wallner. Es sei nun Zeit, Kunst und Kultur den Raum zu geben, den es für die Entwicklung der Gesellschaft brauche. Die Pandemie habe keine Veranstaltungen zugelassen, umso größer sei nun die Freude, "dass wir zur Normalität zurückkehren können", sagte der Bundeskanzler. Mayer würdigte die Bregenzer Festspiele mit ihrer Seebühne als "Heimat großer Opernproduktionen". Die Opernerfahrung am Bodensee sei mit nichts vergleichbar.
Der Bregenzer Bürgermeister Michael Ritsch (SPÖ) bezeichnete die jährlich 200.000 Festspielgäste als "Gewinn für die Region". Das Festspielhaus habe sich den Ruf eines innovativen Kongresszentrums erworben. Außerhalb der Festspielsaison kämen noch einmal weitere 200.000 Besucher ins Festspielhaus.