Salzburgs Festspielbezirk: Projektkosten auf 400 Mio. Euro gestiegen
Wenn Ende August die heurige Festspielsaison zu Ende geht, beginnt mit dem Umbau eines ehemaligen Kaffeehauses hinter der Pferdeschwemme die erste Phase des Projekts "Festspielbezirk 2030". Anfang September werde mit der Einrichtung der Baustelle begonnen, erklärte Lukas Crepaz, kaufmännischer Direktor der Salzburger Festspiele, am Freitag bei der Präsentation eines Informationspavillons für den Umbau und die Erweiterung der Festspielhäuser.
"Wir wollen, dass jeder versteht, wie wichtig und notwendig dieses Projekt ist", begründet Crepaz. Mit dem Pavillon wende man sich vor allem an die Salzburger Bevölkerung. Informiert wird über die hundertjährige Baugeschichte des Festspielbezirks, den aktuellen Zustand der Häuser und Pläne für die Sanierung und Erweiterung. Besucherinnen und Besucher sollen sich ein Bild machen können, wie der Festspielbezirk in der Zukunft aussehen wird.
Unter dem Titel "Festspielbezirk 2030" firmiert eine auf mehrere Jahre angelegte Großbaustelle: Das Große Festspielhaus muss saniert werden, unter anderem ist die Gebäude- und Bühnentechnik am Ende ihrer Lebensdauer angelangt. Um mehr Platz für die Werkstätten zu ermöglichen, wird im Mönchsberg zusätzlicher Raum geschaffen. Geändert wird auch die Zufahrt für den Lieferverkehr: Künftig gibt es für Lkw im Neutortunnel eine sieben Meter breite Einfahrt, die im Berg über einen Anlieferhof und eine Logistikspange die Festspielhäuser und den Toskaninihof erschließt. Während diese Arbeiten von der öffentlichen Hand finanziert werden, haben die Festspiele für das neue Besucherzentrum mit Hans-Peter Wild einen Mäzen gefunden, der die Umsetzung der Pläne des Architekturbüros Marte.Marte mit zwölf Mio. ermöglicht. Das neue Besucherzentrum soll bis 2026 fertig sein.
Mit den Hohlraumarbeiten für die Zufahrt und die Werkstätten im Mönchsberg wird 2026 begonnen, damit verbunden ist auch eine Sperre des Neutors für den Verkehr. Im Jahr 2027 starten die Sanierung des Großen Festspielhauses und der Neubau der Werkstätten. Bis 2031 rechnet Crepaz mit der Fertigstellung. Danach wartet mit der Sanierung von Felsenreitschule und Haus für Mozart schon das nächste Bauprojekt im Festspielbezirk.
Insgesamt besuchen pro Jahr rund 850.000 Menschen die Veranstaltungen in den Festspielhäusern. Es gehe um den Erhalt und die Modernisierung einer unverzichtbaren Kulturinstitution, betonte Crepaz. Nach derzeitigem Stand rechnet er mit Gesamtkosten von rund 400 Mio. Euro, die von Bund, Land und Stadt getragen werden. Die ersten Kostenschätzungen waren samt Puffer noch bei 335 Mio. Euro gelegen. Man kämpfe mit den Kostensteigerungen durch Krisen und Inflation, derzeit werde das Projekt optimiert, um wo immer möglich zu sparen, sagte Crepaz. Die Investition werde sich aber durch die von den Festspielen ausgelöste Wertschöpfung in wenigen Jahren amortisieren, der Umbau des Festspielbezirks sei außerdem ein Konjunkturpaket, meinte der kaufmännische Direktor.
Der Informationspavillon am Max-Reinhardt-Platz ist täglich von 8 bis 22 Uhr geöffnet. An Samstagen werden die Besucher von Mitarbeitern der Festspiele betreut. Beginnend mit dem Fest zur Festspieleröffnung soll es auch regelmäßig Führungen geben, um einen Blick hinter die Kulissen des Bauprojekts zu ermöglichen, kündigte Crepaz an.