Salzburg ist eine große Oper
Von Nina Ellend
Das waren noch Zeiten, als der internationale Jetset in Salzburg Einzug hielt: Als Onassis mit der Limousine vor der Felsenreitschule vorfuhr, Karajan im Festspielhaus dirigierte und Schmuckdesigner Sven Boltenstern auf einem der legendären Feste von "Jedermann" Curd Jürgens tanzte.
Heute ist nicht mehr viel vom Glanz und Glamour der 70er-Jahre geblieben, aber trotzdem ist Salzburg noch immer eine große Oper. Nicht nur, weil "Salzburg-Urgesteine" wie Sven Boltenstern , der mit Curd Jürgens bis zu seinem Tod 1982 eng befreundet war, der Mozartstadt über all die Jahre treu geblieben ist: Am Dienstag lud der Wiener Schmuckdesigner anlässlich seines 80. Geburtstags nachträglich zu einem Konzert ins Schloss Fuschl.
Dabei bewies er, dass er als Cellist großes Talent hat. Kein Wunder: Boltenstern begann mit 11 Jahren Cello zu spielen und wurde 37 Jahre lang von den Wiener Philharmonikern unterrichtet. Gerne erinnert sich der Jubilar an die Zeit, die er mit Curd Jürgens und dessen fünfte Ehefrau verbrachte: "Curd war mit Margie bei mir zum Lunch in St. Tropez. Auf der Rückfahrt hatten sie auf der Autobahn einen Panne. Aus ihrem Rolls-Royce quoll Dampf. Es dürfte sich um ein Abschiedsgeschenk ihres Chauffeurs gehandelt haben, den Curd zuvor gefeuert hatte."
Neben den "Salzburg-Legenden" wie Boltenstern und Fürstin Manni Sayn-Wittgenstein - Sayn (92) sorgt aber auch ein frischer, junger Wind für Abwechslung bei den heurigen Festspielen: Konstantin Wecker wurde mit seinem 12-jährigen Sohn Tamino nicht nur bei "La Bohème" gesichtet, sondern auch bei der "Zauberflöte": "Es war außergewöhnlich schön", schwärmte der Jungschauspieler, der seit seinem vierten Lebensjahr vor der Kamera steht.