Kultur

"Nimm unsere Liebe, unseren Russian Roll – wir haben genug davon!"

"Wir haben’s nicht gepackt!" Georgij Alexandrowitsch Makazaria, Sänger der Wiener Band Russkaja, war überwältigt, als ihm seine Plattenfirma sagte, dass "Peace, Love & Russian Roll" als erstes Album seiner Band weltweit veröffentlicht wird.

Am 24. Juli erscheint es hierzulande. Live stellen Russkaja den neuen Sound aber schon heute, Freitag, beim Warm-up-Day des heurigen "Two Days A Week"-Festivals in Wiesen vor. Einen Sound, der erstmals auch Elemente aus amerikanischen Musik-Stilen, aus Country und Rockabilly, in die bewährte Mischung aus Punk, Polka und Balkan einbringt.

Das aber, sagt Makazaria im KURIER-Interview, war ein Zufall. "Dass wir damit auch in Amerika veröffentlicht werden haben wir erst erfahren, als wir das Album schon fast fertig hatten. Denn die Lust auf diesen Sound kam, weil ich ein riesiger Elvis-Fan bin. Den kann ich rund um die Uhr hören."

Motiviert

Inhaltlich gibt sich der 41-jährige Wahlösterreicher in "Peace, Love & Russian Roll" politisch motiviert – wenn auch mit fröhlichem oder humorvollem Zugang: "Ich habe Verwandte in Moskau und Freunde in der Ukraine, deren Verwandte jetzt geflohen sind. Natürlich hatte diese Krise einen Einfluss auf den Titelsong ,Love, Peace & Russian Roll‘. Ich gehe darin aber nicht konkret auf diesen Konflikt ein. Der Text besingt nur das, was wir nach vorne tragen wollen: Nur die Liebe kann unseren Planeten retten. Nimm unsere Liebe, unseren Russian Roll – wir haben genug davon!"

Makazaria ruft aber in Songs wie "You Are The Revolution" und "Slap Your Face" auch zum Handeln auf: "Wir sind in dieser Hektomatik-Welt – wie STS sie so wunderbar genannt haben – gut abgelenkt, gut genährt und gut unterhalten. Wir konsumieren diese Nachrichten aus aller Welt so nebenbei, während wir auf Facebook posten. Man empört sich dann zwar schnell über irgendetwas, tut aber nichts dagegen. Denn eigentlich muss man zuerst die Revolution in sich starten. Die größte Barrikade – bevor man auf die Barrikaden geht – hat man in sich selbst."

Slogan

Ein ähnlicher Song ist "El Pueblo Unido" mit dem Makazaria an seine Schulzeit in Moskau anschließt: "Ich habe dort Spanisch gelernt. Dabei habe ich den Slogan ,El pueblo unido, jamás será vencido‘ – ,Das vereinte Volk kann nie besiegt werden‘ – kennengelernt. In dem Song wird er zum ,Imagine‘ von Russkaja – zu einem Aufruf, alle Waffen niederzulegen."

TWO DAYS A WEEK: Das restliche Programm

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Streng genommen dauert das Festival drei Tage. Denn zusätzlich zu den beiden Haupt-Festival-Tagen (Samstag 18. 7. und Sonntag 19. 7.) gibt es beim „Two Days A Week“ im runderneuerten Festival-Zelt von Wiesen schon heute, Freitag, eine kleine Aufwärmrunde. An diesem Anreisetag (der Campingplatz ist ab 9.00 Uhr geöffnet) treten ab 18.45 Uhr unter anderen Skindred, Russkaja und Hatebreed auf.
Wenn sich dadurch alle gut eingelebt haben, kann es am Samstag schon um 12.30 Uhr losgehen. Neun Acts stehen da auf dem Programm, die Highlights sind Sepultura (18.30 Uhr), Katzenjammer (19.40 Uhr) und Anti-Flag (21.15 Uhr). Den ersten vollen Festivaltag beschließen dann Flogging Molly mit ihrem mitreißenden, irisch angehauchten Folk-Punk.
Am Sonntag startet NA15 um 12.15 Uhr in den Finaltag des heurigen „Two Days A Week“. Die Band aus Eisenstadt verbindet Punk mit Metal, Funk und österreichischem Rap. Die Highlights an diesem Tag: Therapy? (16.50 Uhr), Arch Enemy (18.20 Uhr) und The Baseballs (19.50 Uhr).
Der absolute Star des Festivals ist heuer Iggy Pop. Der Pate des Punk kommt mit einem Programm, das zwischen „The Passenger“, „I Wanna Be Your Dog“ und „Lust For Life“ keinen Hit auslässt – ein würdiges Finale für das kultige Festival.

Karten in allen Kategorien gibt es an der Abendkasse.