Kultur

Royal Blood live: Wuchtig, lustvoll und ziemlich kurz

Im Sommer noch unbekannt, heute die Stars, denen man zuschreibt, „den Rock ’N’ Roll zu retten“: Ihr im August erschienenes Debüt-Album „Royal Blood“ brachte Sänger/Bassist Mike Kerr und Drummer Ben Thatcher eine Nummer eins in den LP-Charts ihrer britischen Heimat ein. Zusätzlich jede Menge Top-Ten-Positionen in anderen Ländern. Kürzlich würden Royal Blood auch noch für den prestigeträchtigen Mercury Prize in der Kategorie „Bestes Album“ nominiert.

Was diesen Hype auslöste, zeigte das Duo Donnerstagabend bei seinem Konzert in der seit Wochen ausverkauften Wiener Arena: Ohne weitere Begleitmusiker bringen die beiden einen wuchtigen Rock-Sound auf die Bühne, der mal an Led Zeppelin, dann wieder an Black Sabbath erinnert.

Das liegt vor allem an Kerr. Faszinierend zu sehen, welch mächtige Riffs er durch die Boxen jagt, welch dichte Geräusch-Wände er in die Arena schiebt. Aber vor allem, wie lässig er zwischendurch wie ein Gitarrist klingt. Das geht mit einer Reihe von Effektpedalen, die die Töne in höhere Oktaven transponieren.

Das Beste daran: Es geht nicht nur um diesen Sound. Royal Blood schreiben auch ansprechende Songs, vergessen nicht auf einnehmende melodische Hooks. Highlights dabei: Das bluesige „Better Strangers“ und „Come On Over“ mit seinem rasenden Riff, das die Arena Show eröffnet. Dazu kommt, dass die beiden - 25 und 26 Jahre jung - während des gesamten Konzertes ungestüm nach vorne drängen, ihre Freude an dem rauen Rock-Sound spürbar machen.

Was in der Arena aber auch deutlich wird: Viele Möglichkeiten für Variationen lässt diese Besetzung den beiden nicht. Das Schema ihrer Songs bleibt das ganze Konzert auf einem Level: Es beginnt mit einem donnernden Bass, der sich später zu ein paar eingeschobenen „Gitarren“-Tönen aufschwingt, um dann tief unten weiter zu wummern. Dazu Drums, die kompromisslos drauflos feuern.

Deshalb ist es vielleicht sogar sehr klug von Royal Blood, ihre Show auf rund eine Stunde zu beschränken, nur die Songs des Albums zu spielen und die Konzert-Länge nicht mit Coverversionen zu strecken. Denn auf eineinhalb Stunden hätten sie mit diesem Sound – egal wie ambitioniert er vorgetragen war – die Aufmerksamkeit ihres Publikums vielleicht doch verloren.

KURIER-Wertung:

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