Roland Düringer: Philosophicum mit Mundl für Gunkl-Aspiranten
"Bereit fürs Arge?" Roland Düringers Frage ist der Einstieg in seinen Vortrag "Ich – allein?" Dienstag im Orpheum. Ein Philosophicum mit Einsprengseln im Mundl-Jargon mit dem "Oberschlau auf der Bühne" (Düringer über Düringer). Erkenntnistheorie zum Aufwärmen sozusagen. Ein Gruß aus der Küche für Gunkl-Aspiranten.
"Glauben wir, was wir sehen? Oder sehen wir, was wir glauben?" Der Kabarettist erklärt uns launig Gott und die Welt. Und die Zone zwischen Leiwand und Oasch. Den Unterschied zwischen Wissen und Glauben. Dass es keine objektiven Wahrheiten gibt, sondern nur Weltbilder: "Und die müssen wir respektieren." Der Mann in der Latzhose zwischen einer Wasserkaraffe, Symbol für die Welt an sich, und einer Weinflasche, Sinnbild für die vom Menschen geschaffene Welt, plaudert über die Kluft zwischen Tun und Denken und über das Dilemma, dass wir "in einem Meer an Information ertrinken".
Es hat schon seine heiteren Momente, wie er zwischen Scheinheiligen ("Gottes-Hooligans"), Gläubigen und Ungläubigen differenziert. Über die Verteilung von Blödheit und Intelligenz palavert. Oder erklärt, die Zeit sei ein Säbelzahntiger – und plötzlich gesteht: "I waas ned, i tua nua gscheit." Das macht’s wiederum möglich, dass man zum Gscheit-Reden ungehemmt blöd lachen kann.