Rockband Frei.Wild von Echo-Liste gestrichen
Die umstrittene Rockband Frei.Wild ist nach Protesten nicht mehr für den Musikpreis Echo nominiert. Die Deutsche Phono-Akademie habe sich nach intensiven Diskussionen dazu entschlossen, in die Regularien des Preises einzugreifen und die Band von der Liste der Nominierten zu nehmen, sagte Florian Drücke, Geschäftsführer des Bundesverbandes Musikindustrie, zu dem die Akademie gehört, am Donnerstag in Berlin laut Mitteilung.
Die heftige Kontroverse um die Nominierung der Band, der Nähe zu rechtem Gedankengut vorgeworfen wird, drohten den gesamten Echo und damit auch alle anderen Künstler und Bands überschatten. Der Vorstand wollte verhindern, dass der Echo zum Schauplatz einer Debatte um die politische Gesinnung wird. Daher sei Frei.Wild von der Liste genommen worden, erklärte Drücke. Der Bundesverband Musikindustrie und die Deutsche Phono-Akademie hätten immer wieder mit Aktionen wie "Starke Stimmen gegen Rechts" in diesem Umfeld Farbe bekannt.
Absagen
Die Chemnitzer Band Kraftklub und die Berliner Elektro-Popgruppe MIA. hatten aus Protest gegen Frei.Wild ihre eigene Teilnahme am Echo-Rennen abgesagt. Auch die Band Die Ärzte protestierte. Kritiker werfen den Deutsch-Rockern aus dem norditalienischen Brixen vor, in ihren Songs völkisches und nationalistisches Gedankengut zu verbreiten. Der Echo wird am 21. März in Berlin verliehen.
Frei.Wild hatte im vergangenen Jahr eines der bestverkauften Rock/Alternative-Alben veröffentlicht. Die Band sei allein auf Grundlage der Verkaufszahlen auf die Liste gekommen, hatte der Musikverband zunächst erklärt. Das aktuelle Album "Feinde deiner Feinde" verkaufte sich 2012 mehr als 100 000 mal. Frei.Wild war zusammen mit MIA., Kraftklub, Unheilig und den Ärzten für einen Echo in der Kategorie "Rock/Alternative National" nominiert worden.
Auf ihrer Homepage beschreibt sich die 2001 gegründete Gruppe als "Musikphänomen und Gegenkultur". Ihre Songs kreisen um Alltagsthemen, aber auch um die Südtiroler Heimat. "Südtirol, sind stolze Söhne von dir. Unser Heimatland, wir geben dich nie mehr her", heißt es in einem Text.