Richard Price und "Die Unantastbaren"
Von Peter Pisa
Das ist so anders, wenn Richard Price über "die Straße" schreibt. Über Polizisten und Drogendealer und Mörder und Jugendbanden und Mütter von Jugendbandenmitgliedern.
Das sind keine Plastikpistolen, die gezogen werden. Wenn jemand kotzt, wird hingeschaut und es riecht übel. Wenn jemand einen Glasscherben ins Auge bekommt, so steckt das Stück im Augapfel wie ein Segel, und man selbst muss für kurze Zeit die Augen schließen.
Dämonen
Richard Price, 1949 in der Bronx geboren, bot in "Cash" und "Clockers" echte Menschen mit echten Verletzungern. Und Dialoge bietet er – du glaubst beim Lesen, ein Polizist redet dich nachts an. Oder ein Verbrecher. Oder ein Polizist, der zum Verbrecher geworden ist.
Eine Clique aus New Yorker Kriminalpolizisten und Ex-Cops: Jeder hat einen Fall, in dem der Mörder davongekommen ist, weil man ihm offiziell nichts nachweisen konnte: "Die Unantastbaren" (Romantitel) – und wenn jetzt einer dieser Dämonen tot ist und eine Blutspur durch die Penn Station zieht, dann könnte man sich unter Umständen denken, wer denn der Mörder des Mörders war.
Vom Schriftsteller-Kollegen Dennis Lehane stammt der Satz: Ob man über den Roman jetzt sagt, dass er ein Krimi ist oder eine Giraffe mit Punkterln, ist uninteressant. Es ist ein großer amerikanischer Roman ..."
... über Rache, übers Gewissen, über echte Menschen, die zweifeln.