Reverend Rebers predigt die radikale Mitte
Von Karl Oberascher
Andreas Rebers ist ein virtuoser Satiriker und als solcher natürlich links, was er nicht müde wird zu betonen. Das muss man mitdenken, quasi als Prämisse für sein neues Programm „Rebers muss man mögen“, mit dem er am Samstag im Wiener Stadtsaal Österreich-Premiere feierte.
Sonst könnte man Rebers beißende Häme über Glaube, Gier, Gewalt, die Große Koalition (ob Deutschland oder Österreich, das ist austauschbar), … und Mülltrennung tatsächlich falsch verstehen. Denn als „Betroffenheitskomiker“ (Eigendefinition) spottet der gebürtige Niedersachse, der mittlerweile in München lebt, am liebsten über seinesgleichen. Über die Frau Hammer („geborene Sichel“) zum Beispiel, die auch im mittlerweile 14. Soloprogramm Rebers' die Nachbarschaft mit ihrem verblendeten Öko-Terrorismus nervt. Die Grünen, hört man, wollen ja einfach, dass wir alle „gesund sterben“. Und das ist ja nun wirklich etwas wenig für eine echte Utopie.
Gegner aller Extreme
Rebers geriert sich als Gegner aller Extreme. Als Reverend Rebers verteidigt er die Mitte, und das radikal. Seine "Schlesischen Bitocken" müssen an nichts glauben, das dafür kompromisslos. Auf das Augenzwinkern des Satirikers wartet man vergeblich. Vielmehr ertappt man sich dabei, schadenfroh über seine eigenen Maßstäbe von "Political Correctness" zu lachen und das auch noch unheimlich sympathisch zu finden. Denn der 56-Jährige macht das sprachlich so gekonnt, so derb und zugleich intelligent, diesen Rebers muss man eben mögen.
Wie nebenbei greift er dazwischen immer wieder zu seinem Akkordeon, der "kleinen Strapsmaus", oder setzt sich an sein Klavier, spielt Lieder "gegen Gehörlose und Sehbehinderte" und die "Islamistenpolka".
Dass er darüber hinaus neuerdings auch rappt und am Klavier mit Synthesizern experimentiert, muss man aber nicht mögen. Auch hier ist der Name des Programms eben Programm. Logisch. Als letzte Zugabe stellt Rebers seine Virtuosität am Akkordeon dann wie zum Trotz ohnehin noch unter Beweis und versöhnt auch in diesem Punkt.
KURIER-Wertung: