Kultur

Raubkunstfall Felsövanyi: Rückgabe von zwei Waldmüller-Porträts

Es ist eine dieser unrühmlichen wie tragischen Geschichten: Gertrude Felsövanyi, Tochter des Mediziners Anton Löw, floh zunächst, im April 1939, nach Belgien – und später nach Kalifornien. Mit der Verwaltung des Vermögens hatte sie eine Bekannte, Anna Seitle, betraut. Doch die Bevollmächtigte arbeitete, wie sich herausstellte, in die eigene Tasche. Über die Galerie Wolfrum verkaufte sie u.a. die Bildnisse Magdalena und Johann Werner von Ferdinand Georg Waldmüller an die Österreichische Galerie Belvedere – um 5400 Reichsmark.

Nach dem Zweiten Weltkrieg forderte Felsövanyi die beiden Porträts zurück. Aber sie scheiterte. Denn das Museum argumentierte mit einem Gutglaubenserwerb: Eine gewisse Christine Mörke hätte 7400 Reichsmark erhalten. Erst später gestand Bruno Grimschitz, Direktor in der NS-Zeit, ein, den Namen wie die Summe erfunden zu haben; die Differenz von 2000 Reichsmark hätte er einem „von ihm geschaffenen schwarzen Fonds zugeführt“, aus welchem Künstler, die nicht von den NS-Stellen gefördert wurden, unterstützt worden wären.

Obwohl Felsövanyi unbestritten die Eigentümerin gewesen war, erhielt sie die Bildnisse in der Nachkriegszeit nicht zurück. Erst jetzt, am 12. April, empfahl der Rückgabebeirat, die Werke an die Erben zu restituieren. Er revidierte damit seine Empfehlung vom 23. Jänner 2001.

Die Causa Felsövanyi ist durch einen Vergleich 2015 bekannt: Gustav Klimts Gertrude-Löw-Bildnis, 1941 in den Besitz des Filmregisseurs Gustav Ucicky gelangt, wurde in die Klimt Foundation eingebracht. Da es an Familie Felsöványi zurückzuerstatten wäre, wenn es sich im Staatsbesitz befände, entschloss sich die Stiftung zur Versteigerung. Der Erlös, 31 Millionen Euro, wurde geteilt.