Raimund Theater: Drinnen Singspiele, draußen ein Wasserspiel
Von Thomas Trenkler
Musical braucht pro Vorstellung zumindest 2000 Besucher, um kommerziell erfolgreich zu sein. Thomas Drozda, Bundesgeschäftsführer der SPÖ, hatte daher vor Jahren als Intendant der hoch subventionierten Vereinigten Bühnen Wien (VBW) die Idee, das Raimund Theater mit knapp 1200 Plätzen auszubauen. Auch die Finanzierung des Vorhabens wäre – laut Drozda – kein Problem gewesen. Doch die Stadt entschied sich bloß zu einer Sanierung des 1893 eröffneten Hauses – und stellte 12,7 Millionen Euro zur Verfügung.
Am 16. Juni war die letzte Vorstellung des enorm erfolgreichen Singspiels „I Am From Austria“ mit den Hits von Rainhard Fendrich, nun begannen die Bauarbeiten. Wiedereröffnet werden soll das Haus, so VBW-Geschäftsführer Franz Patay am Mittwoch bei der Präsentation des Projekts, im Herbst 2020.
Den Wettbewerb für die Sanierung und Modernisierung konnte der Wiener Architekt Roman Mramor für sich entscheiden. Sein Konzept sieht vor, die Garderoben zentral ins Untergeschoß zu verlegen, wo sich zuletzt ein wenig einladendes Buffett befand. Dadurch können die Wandelgänge von Einbauten befreit werden. Dies hat zudem zur Folge, dass man das Theater künftig seitlich betreten wird.
Vorgesehen sind zudem ein barrierefreier Vorplatz samt „Wasserspiel“, Trockenlegungsmaßnahmen im Keller, eine Fassaden- und Dachsanierung, die Reaktivierung der Außenbalkons im Bereich der Wallgasse, der Einbau eines Lifts, eine flexible Zuschauerraumgestaltung samt neuer Bestuhlung , eine neue Klima- und Kälteanlage , eine neue Haustechnik sowie neue Toiletten.
Für die VBW war 2018 ein Rekordjahr: Bei den Musicals im Raimund Theater und im Ronacher zählte man 540.000 Besucher.