Prinz Eugens Winterpalais: Symphonie barocker Opulenz
Das Belvedere war seine Sommerresidenz. Ein weiteres Baujuwel des Prinzen Eugen, 1736 als Besitzer mehrerer Schlösser gestorben, wird nach seiner Sanierung jetzt öffentlich zugänglich. Zu erleben ist eine Symphonie barocker Opulenz.
Der Weltbürger, der einem italienischen Adelsgeschlecht entstammte, in Frankreich aufwuchs und in Österreich lebte, brachte es in nur zehn Jahren vom Volontär im kaiserlichen Heer zum Feldmarschall. Und kam dadurch zu Ruhm, Macht und Reichtum.
Ende des 17. Jahrhunderts beauftragte er den Architekten J. B. Fischer von Erlach mit dem Bau eines Wohn- und Repräsentationspalais in der Himmelpfortgasse. Das wurde 1752 von Kaiserin Maria Theresia erworben und diente ab 1848 als Finanzministerium.
Auch moderne Kunst
Ab 18. Oktober werden die bedeutendsten Säle zum Ausstellungsort: Auftakt der künftig vom Belvedere bespielten Residenz bildet die Schau „Prinz Eugen von Savoyen – 350 Jahre“.
Ab Mitte 2014 sollen im Winterpalais des Feldherren, Philosophen, Kunstliebhabers und Büchersammlers auch Werke von Valie Export, Erwin Wurm, Heimo Zobernig, aber auch internationalen Künstlern wie Takashi Murakami, Gerhard Richter und Olafur Eliasson gezeigt werden.
In einem Spannungsfeld zwischen Alt und Neu konzipiert soll das Winterpalais zum Ort der Begegnung werden zwischen dem barocken Interieur, den Sammlungen des Belvedere sowie zeitgenössischen Arbeiten.
Ausgestellt werden die Werke in den Prunksälen – im Blauen Salon mit einem Deckenfresko von Louis Dorigny, im Roten Salon mit lebensgroßen Gemälden von Josef I., Karl VI. sowie der „edle Ritter“ auf seinem Lieblingspferd, im Goldkabinett mit Spiegeln und einer kunstvoll gestalteten Decke.
Der große Kriegsheld und Schlachtensieger, dessen Erfolge gegen die Türken und Franzosen zwischen 1697 und 1717 Österreich zur europäischen Großmacht werden ließ, steht auch im Mittelpunkt der Ausstellung „Prinz Eugen von Savoyen – Die Menagerie des Prinzen“ (18. 10. bis 2. 2. 2014) im Oberen Belvedere: mit Präparaten aus dem Naturhistorischen Museum.
Palais im ursprünglichen Erscheinungsbild
Zum 350. Geburtstag soll die Aufmerksamkeit auf das Ambiente im Oberen Belvedere in seiner ursprünglichen Erscheinung gelenkt werden. Durch die allegorischen Darstellungen an den Decken mehrerer Räume hat sich Prinz Eugen bereits zu Lebzeiten selbst ein Denkmal gesetzt. Sie sollen um einige Gemälde ergänzt werden, die sich ursprünglich hier befanden. Für Belvedere-Direktorin Agnes Husslein-Arco ist „die Wiederzusammenführung von Winterpalais und Sommerresidenz nach 260 Jahren ein besonderer Moment in der Geschichte der Stadt“.
Kurioses ist zu finden im ehemaligen Winterpalais. Das erste Fahrrad wurde 1817 erfunden. Und wie kam ausgerechnet ein Radfahrer auf ein Gemälde von Ignace Jacques Parrocel, der 1722 gestorben ist? Einem Restaurator war wohl fad, dass er den Radler in eine Schlachtenszene des frühen 18. Jahrhunderts zauberte. Und etliche Finanzminister haben sie schon ihren Gästen gezeigt ...
Info: Open House im Winterpalais, 18. bis 20. 10. (jeweils 10-18 Uhr, Eintritt kostenlos) mit Jubiläumsprogramm für Erwachsene und Kinder.